Modellautofarben

Alle Modelle in 1:43 (alle Hersteller)

Moderator: Laubfrosch

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combo
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Modellautofarben

Beitrag von combo » So 29. Jan 2017, 20:27

Ich hab da mal ne Frage, die mich schon lange interessiert. Sind die Farben der Modellautos eigentlich identisch (Farbton) mit den Farben der großen Vorbilder?
Man könnte auch fragen: "Werden die Farben für die Modelle bei den Modellen am Fließband "abgezapt?" Oder läuft das über RAL-Töne?
Also zum Beispiel: Sieht das OPC-Blau des Modells exakt so aus wie das OPC-Blau des großen Vorbildes?

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Commodore
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Re: Modellautofarben

Beitrag von Commodore » So 29. Jan 2017, 21:06

Interessnte Frage, ich kann mir gut vorstellen, das die besagten Farben von den Modellautoherstellern gesondert über den Zubehör bzw. den Fachhandel eingekauft werden und nicht gleich beim Autohersteller, ob der jeweilige Modellfarbcode des Modellauto exakt mit den Originlfahrzeug übereinstimmt, ist ungewiss.

Mir ist aufgefallen, das es verschiedene Töne bestimmter Farben bei Modellautos gibt.

Als Bsp.: die Farbe Ardenblau des Opel Astra OPC H (Minichamps) gegen den Opel Astra OPC J (Motorart), die stehen bei mir direkt nebeneinander und es deutliche Farbunterschiede sichtbar.

Welcher ist nun der Richtige?
GOTT schuf Adam? Blödsinn! Aber Adam den OPEL!

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Opelaner 1962
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Re: Modellautofarben

Beitrag von Opelaner 1962 » So 29. Jan 2017, 22:11

Bei den Grundfarben können die Hersteller von Modellautos nicht viel falsch machen.
Obwohl weiß ist nicht gleich weiß ..... :arrow: , silber nicht gleich silber ...... Bei Metallic Lacken hat ja Commodore schon einige Abweichungen festgestellt.
Alle Farben sind durch das RAL ..... als RAL-Farbe bezeichnet man normierte Farben, die die RAL GmbH (eine Tochter des RAL-Instituts) erstellt und verwaltet...... irgendwo auch Numerisch festgelegt.
Am ehesten halten sich die Hersteller von "Hochpreisigen" Modellen an diese. Bei den "billigeren" aus Fernost ist der Unterschied doch sehr deutlich zu erkennen. Durch meine Umbauten von Modellen habe ich festgestellt, das je nach grösse des Modelles die Farbe auch anders wirkt. Ist am besten durch die Pigmente bei Metallic-Lacken zu erkennen. Bei den kleinen sieht es fast wie Glitter-Lack aus, bei den grösseren "feiner und gestreckter".
Vielleicht weis der Auto-Claus durch seine lange Erfahrung im Modellbau was darüber.

Gruss aus Südost

P.S. Auszug einer RAL Farbtabelle, und siehe auch .....
https://de.wikipedia.org/wiki/RAL-Farbe
Dateianhänge
RAL Farbtabelle.jpg
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Alex
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Re: Modellautofarben

Beitrag von Alex » Mo 30. Jan 2017, 02:01

Moin,

RAL-Farben - schön und gut, wenn es um andere Produkte als Autos geht. Ich stelle mir gerade vor, alle Autohersteller in Deutschland wären für sämtliche Modelle bei der Farbe "rot" auf die wenigen RAL-Töne beschränkt, die die offizielle Farbpalette hergibt... Es ist eher so, dass jeder sich Farben nach jeweiligem "Gusto" (und Geheimrezept) designen lässt, um ein weiteres Alleinstellungsmerkmal zu besitzen welches seine Modelle von denen der Mitbewerber unterscheidet. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an den elterlichen Kauf eines Manta A, bei dem meine Mutter so lange ihren Einfluss geltend machte, bis die gewünschte Farbkombination auf dem Kaufvertrag stand - der Rest (technische Daten und sonstige Ausstattung) interessierte sie nicht die Bohne, aber goldmetallic mit schwarzem Vinyldach musste es sein.

Die Lackierungen der Modellautos funktionieren schon deshalb oftmals nicht mit den Originalfarben, weil diese entweder nicht mehr hergestellt werden (oder hergestellt werden dürfen, weil giftige oder umweltunverträgliche Zusätze), weil die Originalrezepturen von den Originalherstellern nicht herausgegeben werden oder weil sie einfach nicht funktionieren (s. das Beispiel der Pigmente bei den Metallic-Lackierungen). Wer einmal probiert hat, mit Baumarktfarben aus der Spraydose in "original Herstellerfarbtönen" ein Modell zu lackieren, der wird schnell festgestellt haben, dass das mit etlichen Farben nicht funktioniert, weil das unmöglich aussieht. Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich vor ca. 15 Jahren einige Modelle lackiert und anschließend wieder entlackt habe, weil das einfach vom Eindruck her nicht passte.

Mit heutigen photometrischen und/oder chemischen Analysemethoden lassen sich fast alle Farben annähernd nachbauen. "Annähernd" auch oftmals deshalb, um nicht irgendwelche eingetragenen Rechte zu verletzen. Von daher denke ich, dass - bis auf wenige Ausnahmen - Farben nach dem Motto "so ähnlich wie möglich" verwendet werden. Von Eike Lumpe und seinem Opel-Museum gibt's doch auch die Geschichte von etlichen "roten" Kadett D von Gama, bei denen er anhand der Farbe genau sagen kann, welches Modell aus welcher Spielwarenfabrik gekommen ist. Eine Ausnahme stellen wohl lizensierte hochpreisige Produkte dar, die exklusiv im Namen des 1:1-Herstellers vertrieben bzw. gefertigt werden. Bei Ferrari ist es wohl so, dass alle "roten" Produkte, auf denen das Logo kleben darf, dann auch die Originalfarbe aufweisen müssen.

Gruß Alex

PS: Die RAL-Palette wird von Designern und der Industrie hauptsächlich dafür verwendet, um sicherzustellen, dass ein Farbton auf möglichst vielen verschiedenen Materialien identisch aussieht. Denkt beispielsweise einmal an das Logo einer Firma auf dem Briefbogen, auf dem Kunststoff-Türschild, als Lackierung der Firmenfahrzeuge, als Bezugsstoffe auf den Stühlen im Konferenzraum und als Farbe der Vorhänge. Da eine "Gleichheit" herzustellen, funktioniert nur mit Paletten wie RAL (oder beispielsweise Pantone in anderen Ländern).
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Re: Modellautofarben

Beitrag von Opelaner 1962 » Mo 30. Jan 2017, 11:29

Servus Alex,
war ja von mir auch so gemeint mit den "Grundfarben" nach RAL.
Verständlich das jeder seinen eigenen Farbton hat weil der eine oder andere Tropfen noch dazu gemixt wird, und vom Lacknamen auch anders bezeichnet.
In meiner Lehrzeit gab es von Opel z.B. Ocker. Diese Farbe war damals mit einem Audi 100 identisch, was man an den Ausbesserungen am Lack erkennen konnte. Genauso verhält es sich mit Limonengrün. Einen fast identischen Farbton gibt es bei alten Ford und BMW, und auch Audi.
Für einen C Ascona in blaumetallic den meine Mutter mal fuhr, wurde der Lack an einer "Farbentankstelle" aus ca. 10 verschiedenen Farben nach RAL gemixt. Wenn ich mich recht erinnere war Grundton silber, in Kombi mit weiß und schwarz und ......
Die Firma M..... Lacke, bei der ich Farben für meine Umbauten kaufe, mixt nahezu jeden Farbton der verschiedenen Hersteller.
Auf Wunsch wird sogar der Farbton dem Oldie entsprechend angepasst, damit bei Teillackierungen kein Unterschied erkennbar ist. Kostet halt auch ein bisschen mehr.

mfG Opelaner 1962
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Re: Modellautofarben

Beitrag von Opelmeister » Mo 30. Jan 2017, 11:56

Hello,

Let me add my two cents to the almost complete explanations above.
The model is smaller than the real thing, so it gives us an impression that we are looking at the real thing from the distance. The real things under these conditions tend to look lighter and less contrasty due to the atmosphere. That is why if we paint a model, for example, the original dark green color it will look darker than expected and will fail to convey the impression. This is compounded by the fact that model surfaces reflect less light.
And yes, definitely model manufacturers do not use the original colors. I guess in the best case they follow the principle "good enough match" or as Alex has said: "so ähnlich wie möglich".

Best wishes, George

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Re: Modellautofarben

Beitrag von Auto-Claus » Mo 30. Jan 2017, 13:27

Ich habe damals weitgehend mit Original-Opel-Farben gearbeitet, ich wüsste auch heute, wo ich originale Farben für "Oldtimer" bekommen kann - ist mir definitiv zu teuer, oder ich müsste Serienproduktionen machen....

Nicht zu leugnen, dass Farben bei Modellen anders aussehen als bei den Originalen, kann man manchmal kompensieren....
Die Pigmente bei Metallic-Lacken sind fast immer zu grob oder auch zu zahlreich. Bei silbernen Lackierungen verwende ich heute Felgensilber....

Da eine wirklich perfekte Lackierung kaum möglich ist, eben auch durch den Faktor Größe, beschränke ich mich heute auf das "ähnlich wie möglich". Und wie viele Oldtimer heute haben andere Farbtöne als damals, somit sind Bilder nur bedingt aussagekräftig. Die alten S/W Bilder eben erst recht...

Was man vermeiden sollte, sind Farben und Farbkombinationen, die es nicht gab....

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Re: Modellautofarben

Beitrag von Alex » Mo 30. Jan 2017, 15:52

Moin,

schöne Diskussion, die sich hier entwickelt...

Ich denke, für Ausbesserungsarbeiten oder privaten Gebrauch lässt sich wirklich jeder Originalfarbton (auch in einem entsprechenden "Alterungszustand") nachmixen - habe ich selbst für meinen Großen, wo dank der ersten wasserbasierten Lackierungen u. A. die komplette Motorhaube nachlackiert werden musste.

Insofern kann ein Modellhersteller auch den Originalton recht gut nachempfinden und verwenden. Die originalen Farben sind - da sind wir uns wohl auch alle einig - aus den verschiedensten Gründen nicht immer brauchbar. Zudem sind solche Farben auch oft markenrechtlich eingetragen und entsprechend geschützt, so dass eine Fremdverwendung im kommerziellen Bereich gar nicht so ohne Weiteres möglich wäre. Bleibt also nur das bereits Erwähnte "so ähnlich wie möglich".
Auto-Claus hat geschrieben:Was man vermeiden sollte, sind Farben und Farbkombinationen, die es nicht gab....
- wie zum Beispiel hellfliederfarbene Rekord C-Coupés :)

Gruß Alex
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Re: Modellautofarben

Beitrag von Opelaner 1962 » Mo 30. Jan 2017, 18:14

Servus Alex,
warum noch extra für die Verwendung der Original Farbe bezahlen, wenn eh schon einiges an Gelder für die Lizenz bei den Modellautos kassiert wird. :evil:
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Re: Modellautofarben

Beitrag von holgersh » Mo 30. Jan 2017, 23:39

Hallo,

schwierig ist es vorallem, wenn vom Autohersteller Farben herausgegeben werden, die es dort schon in Variationen gibt. Solltet ihr euch mal bei einem Originalfarbton (z. B.: 30L V) fragen, was das V bedeutet, ganz einfach: Variation. Ich selber kenne das beim OPC-blau (ardenblau). Beim Modell, wie beim Original ist es ganz schwierig die exakt gleiche Farbe zu bekommen. Deshalb vielleicht auch verständlich, warum das ardenblau bei Schuco, Minichamps und iScale sich voneinander unterscheiden. Meines Wissens habe die Modellautohersteller auch ihre eigenen Mischanlagen (vielleicht auch die gleiche), da alle inzwischen in China produzieren.
Es gibt aber doch einige Farbhersteller, die damit werben, jeden Farbton liefern zu können, egal von welchem Jahrhundert. Sie benötigen lediglich den Farbcode und die Marke.

Gruß Holger
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