Kleine Typenkunde — Corsa A (1982-1993)

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TseHa
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Kleine Typenkunde — Corsa A (1982-1993)

Beitrag von TseHa » So 15. Feb 2009, 22:54

Corsa A (1982-1993)

In den 1960er Jahren begannen sich die Automobilkonstrukteure mit Konzepten für Autos der Zukunft zu befassen. Kleiner und kompakter sollten sie werden, aber den Insassen soweit wie möglich die gewohnte Bequemlichkeit bieten. Dazu mussten auch kompaktere und effizientere Motoren her. Quer, statt wie bisher längs, eingebaut und in Verbindung mit Frontantrieb würden sie Platz und Baulänge sparen.

1969 entstanden in Rüsselsheim die ersten zeichnerischen Studien für einen kleinen Opel dieser Ausrichtung. Zu diesem Zeitpunkt besaßen im GM-Konzern noch alle aktuellen Modelle den gewohnten Heckantrieb. Da es also nichts hauseigenes gab, auf das man hätte aufbauen können, machte sich die kleine Abteilung von Technikern kurzerhand auf den Weg und besorgte sich auf einem Schrottplatz in der weiteren Umgebung von Rüsselheim einen BMC Mini – den 1959 erschienenen Urvater aller neuzeitlichen Kleinwagen.
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Der Mini verlor die Reste seiner Karosserie, und Motor, Getriebe sowie die gesamte Vorderachsmechanik wurden ausgebaut. Dann entstand darauf eine angedeutete Karosserie in Form eines Drahtkäfigs. Zu diesem Zeitpunkt der Entwicklung war ja noch kein fahrfähiges Auto erforderlich.
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Ein zweites Versuchsmodell sah 2 lösbare Traversen vor, mit denen der gesamte Vorderwagen aus der Karosserie hervorgezogen werden konte. Damit sollte bei den begrenzten Raumverhältnissen die Wartungs- und Reparaturfreundlichkeit verbessert werden. Diese Idee wurde allerdings sehr schnell wieder verworfen.
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Es entstanden mehrere Versuchsfahrzeuge unter Verwendung stark umgearbeiteter Karosserieteile vom Kadett A, die teils Frontantrieb und teils Heckantrieb hatten. Allen gemeinsam war bereits ein typisches Merkmal des späteren Corsa: die bauchigen Verbreiterungen an den Kotflügeln, nötig um eine ausreichend breite Spur zu erreichen.
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Der damalige Opel-Chef Elliott M. Estes (1916-1988), Spitzname „Pete“ ¹, ließ die Entwickler zwar gewähren, doch weder er noch der Konzernvorstand sahen in einer Erweiterung des Opel-Programms um eine kleine Modellreihe mit Frontantrieb eine Notwendigkeit. Außerdem, so hieß es, gäbe es keine Produktionskapazitäten und, vor allem, würde ein solcher „Mini-Opel“ keine ausreichend großen Verkaufszahlen erreichen! Und also verschwand das Projekt für Jahre in der Ablage.

Außerhalb der GMC-Chefzimmer gingen das Leben und die Entwicklung aber weiter. Bewegung in die Szene kam durch solche Autos wie z.B. Peugeot 104 und Renault R5, die beide ab 1972 den Markt eroberten. Der Kleinwagen verlor sein „Arme-Leute-Auto“-Image, ganz im Gegenteil, als Zweitwagen avancierte er sogar zu einer Art von neuem Statussymbol. Und natürlich entdeckten junge Leute die flotten Flitzer für sich! Die explodierenden Spritpreise im Herbst 1973 taten das ihre, um seine Verbreitung zu fördern. Die deutschen Hersteller mussten antworten. Als erstes erschien der im Wolfsburger VW-Werk produzierte Audi 50 im Sommer 1974, den VW als Polo 1975 herausbrachte. Der Ford Fiesta folgte im Mai 1976. Und Opel?
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Nachdem bereits festgelegt war, das der dann 1979 präsentierte Kadett D als erster Opel mit Quermotor und Frontantrieb erscheinen würde, wurde 1977 aus Detroit auch endlich grünes Licht für die Entwicklungsarbeit des kleinen Fronttrieblers gegeben. Der Name Corsa stand damals noch gar nicht fest. Offiziell hieß das Vorhaben „S-Car“, und anfangs sollte er zunächst „Junior“ ² genannt werden. Für die bei Opel durchzuführende Fahrzeugentwicklung wurde ein Budget von umgerechnet 300 Millionen Euro festgelegt. Doch damit greifen wir den Dingen vor: 1977 arbeitete man außer am Kadett D mit Hochdruck an der Fertigstellung von gleich vier, wenn auch eng verwandten Modellreihen, die im Modelljahr 1978 vorgestellt wurden: Rekord (E1), Commodore (C) und, ganz neue Namen, Senator und Monza.

Das Projekt S-Car lag somit mangels Kapazität vorläufig auf Eis, aber immerhin konnten die Ingenieure im weiteren Lauf der Entwicklung des Kadett D auf die Ideen und Ergebnisse der Experimente aus der Zeit um 1969/70 zurückgreifen. Dabei stellte sich heraus, dass Frontantrieb und Einzelradaufhängung mit Schräglenkern an der Hinterachse zu keinem befriedigenden Fahrverhalten führten, weshalb es zur Entwicklung der Verbundlenkerachse kam. Diese sparte dann beim Corsa erhebliche Zeit ein.
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Gleichzeitig mit der Freigabe des S-Car beschloss General Motors für die Fertigung des neuen Kleinwagens ein neues Werk in Spanien zu errichten und nahm entsprechende Verhandlungen mit der spanischen Regierung auf. Für die Standortwahl gab es mehrere Gründe: GMC, besonders durch Opel, war auf dem stark wachsenden spanischen Markt bereits recht erfolgreich tätig, in den südlichen Ländern Europas waren Kleinwagen traditionell sehr viel beliebter als im Norden, das Land stand an der Schwelle zum EU-Beitritt, weshalb bei einer Arbeitslosenqoute in der Region von damals 15% reichliche Wirtschaftsförderung aus Brüssel zu erwarten war und, ganz wichtig, durch die Ansiedlung in Spanien fielen die bisherigen Einführzölle auf GMC-Erzeugnisse weg.
Der 1. Spatenstich erfolgte am 14. März 1980: Elliott M. Estes, mittlerweile die Nr. 1 bei GMC, pflanzte einen Baum zur Einweihung der Baustelle bei der Ortschaft Figueruelas in der Nähe von Saragossa. Der Bau schritt rasch voran. Bereits im Mai 1980 waren die Fundamente für das zentrale Presswerk mit einer Gesamtfläche von 50.000 m² gegossen. Die Montagearbeiten an den Hallen begann im Juni 1980 (Bild). Ein Jahr später waren alle Hallen bezugsfertig.
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Schon Ende 1980 / Anfang 1981 konnte in mehreren Bereichen mit der Ausrüstung des Werks begonnen werden. Hier werden im April 1981 die Pressen für die Karrosseriebleche angeliefert. Darunter war eine von der Firma Weingarten hergestellte 2500-Tonnen-Presse, 14m breit und 730 Tonnen schwer - zum damaligen Zeitpunkt die größte der Welt! Wenig später kamen die Schweißroboter und bald nach der Inbetriebnahme des werkseigenen Kraftwerkes (Stromerzeugung aus Erdgas) konnten die Tests und Probeläufe beginnen.

Im Januar 1982 war es soweit: als erste Serienteile wurden Halterungen für die flexiblen Bremsschläuche gefertigt. Im Februar gingen die insgesamt 18 Pressen in Betrieb und die erste Probekarosserie entstand!
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Das neue Werk schuf ca. 8.200 Arbeitsplätze und verursachte Kosten von rund 1,5 Milliarden Euro.
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Unterdessen arbeitete man in Rüsselsheim natürlich emsig am S-Car
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Wie die Studien zeigen, wurde neben der Ausführung mit Steilheck gleichzeitig eine konventionellere Stufenheck-Limousine entwickelt, um von Anfang an den Wünschen älterer Käuferschichten entsprechen zu können.
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Im Fortschreiten von Konzeption und Entwicklung entschied sich Opel für den Namen „Corsa“, den man sich markenrechtlich schützen ließ. Um, wie es heißt, die Akzeptanz des Namens zu testen, gab Opel einer Auflage von 5.000 Stück ein Sondermodell Kadett D Corsa heraus, dass sich äußerlich durch goldene Zierstreifen unter der Gürtellinie und golden abgesetzte SR-Alufelgen auszeichnete. Damit begann bei Opel die Namensgebung mit auf „a“ auslautenden, von bestehenden Begriffen abgeleiteten Namen (z.B. Vektor zu Vectra, Kaliber zu Calibra).
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Der Umstand, dass mit dem Corsa erstmalig in der Firmengeschichte ein Opel zwar komplett in Rüsselsheim entwickelt, aber dann ausschließlich im Ausland produziert werden sollte, zwang zu außergewöhnlichen Schritten und die Ingenieure und Techniker griffen zu besonders findigen Lösungen, um mit der Arbeit voranzukommen. So wurde u.a. eine Umfrage mit 30.000 Teilnehmern durchgeführt, die man nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu einem neuen Kleinwagen von Opel befragte. Die sorgfältig ausgewerteten Ergebnisse, soweit machbar, fanden Eingang in die Entwicklungsarbeiten. Wie kein anderes Auto zuvor entstand der Corsa „im Labor“, d.h. mittels modernster Computertechnik.
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Bis dahin wurde viel mit Modellen gearbeitet und experimentiert. Um beispielsweise die Vorgabe zu erfüllen, nach der der neue Wagen eine bessere Aerodynamik als der Kadett D (cw=0.39) und Ascona (cw=0.38) aufweisen sollte, wurde die günstige Form des Schräghecks im kleinen Windkanal der Technischen Universität Stuttgart an einem 1:15 Modell getestet und verbessert. Die Versuche ergaben dann für die Schrägheckversion Werte von 0.36, und für den SR waren es dank Bugschürze und Spoiler an der Heckklappe sogar nur 0.35. Nur bei der Stufenheckversion kam man nicht unter einen cw-Wert von 0.38.
Diese theoretischen Werte wurden später an Originalfahrzeugen überprüft und konnten im Windkanal bei Pininfarina in Turin bestätigt werden.
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Modelle mussten auch bei den Crashtests vorerst genügen. Der Ansatz war, dem kleinen Opel den gleichen Sicherheitsstandard mitzugeben wie den größeren Autos. Dazu ließen sich die Crash-Experten um Gunter Zech, zuständig für die passive Sicherheit, einen ganz besonderen Clou einfallen. Sie fertigten Fahrzeughälften im Maßstab 1:2 an, die kostengünstig mit geringem Aufwand herzustellen und in der Anwendung sehr handlich waren. Auch hier belegten die später mit Vorserienmodellen durchgeführten Crashtests höchst eindrucksvoll, welch präzisen Ergebnisse mit den Modellen erzielt worden waren. Das war Pionierarbeit für zukünftige Automobilentwicklung!
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Blick in die Design-Abteilung mit dem Spider-Prototyp, der März 1982 in Genf präsentiert wurde. - Nach und nach entstanden so in Rüsselsheim immer mehr fertigungsreife Bauteile, aber erst im Mai 1982 konnten daraus in Saragossa 20 „Pilot“-Corsa gebaut werden. Diese Gelegenheit nutzte man: Am 13. Mai wurde das hochmoderne GM-Montagewerk vom spanischen König Juan Carlos I. feierlich eröffnet und Ferdinand Beickler, frischgebackener Chef der Adam Opel AG, fuhr den ersten Corsa aus der Montagehalle heraus! Die 20 „Pilot“-Corsa dienten zunächst der Erprobung und Abstimmung der Montageabläufe in Saragossa.

Ab dem 7. Juni wurden dann endlich insgesamt 1500 Vorserienmodelle produziert, von denen die ersten dann auch den Entwicklern zur Verfügung standen!
Die Vorserienfahrzeuge wurden außer dem üblichen Testprogramm in Dudenhofen speziell auf dem Nürburgring und auf dem Hockenheimring Langstreckentests unterzogen. Die Wintertauglichkeit erprobte man wie gewohnt am Polarkreis. Tests in der Hitze erfolgten in Spanien und auf einer Rennstrecke in Italien. Außerdem forderte GM einige Wagen an, die noch ausführliche Tests in Arizona durchliefen. Die spezielle Erprobung der Bremsanlage erfolgte teils im Labor, teils unter realen Bedingungen auf Alpenpässen am Großglockner in Österreich und am Stilfser Joch in Tirol.
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In dieser Phase wurde der Corsa, allerdings nicht unter seinem Namen, sondern unter der Bezeichnung „A3“, einem Kreis von ausgewählten Kunden vorgestellt, um deren Reaktionen auszuwerten und so eventuell letzte Korrekturen vornehmen zu können. Große Beanstandungen gab es offenbar nicht, denn bereits im August wurde die Serienfertigung freigegeben, die dann am 30. August 1982 anlief.


¹ Estes wurde im Februar 1970 zu einem der GM-Direktoren ernannt und damit als „Group Executive in charge of Overseas Operations“ Chef in Rüsselsheim. Im Oktober 1972 rückte er in Detroit zum Vizepräsidenten (Operations Staff) auf. Von 1974 – 1981 war er Präsident von General Motors. – Vieles in der Opel-Geschichte der 60er / 70er Jahre lässt sich nur verstehen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass sich die in diesen Jahren aus Detroit nach Rüsselsheim entsandten Chefs geradezu die Klinke in die Hand gaben. Die durchschnittliche Verweildauer von 16 Monaten lässt erahnen, wie eilig es die meisten hatten, wieder wegzukommen und was somit damals bei Opel unter einer „soliden und kontinuierlichen Firmenleitung“ zu verstehen war!

² Der Name „Junior“ tauchte erstmals 1938 als Bezeichnung für die Sparausführung des Kadett auf (KJ38). Nachfolgend erhielten verschiedene Sondermodelle, die sich mit vereinfachter Ausstattung besonders an junge Leute wandten (z.B. Ascona Junior), diese Bezeichnung. 1983 entstand die nächste, ebenfalls „Junior“ genannte Kleinwagen-Studie, bei der vor allem Ideen und Wünsche der jungen Opel-MitarbeiterInnen umgesetzt wurden.

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Re: Kleine Typenkunde — Corsa A (1982-1993)

Beitrag von TseHa » Di 17. Feb 2009, 09:42

1982
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Am 4.3.1982 schreibt Georg Weden im Hamburger Abendblatt unter dem Titel „Genfer Autosalon: Deutsche stehen im Mittelpunkt“: „Der 52. Genfer Autosalon wird in diesem Jahr von den Neuheiten bundesdeutscher Autohersteller beherrscht. Sie bieten nicht nur die technisch interessantesten Neuheiten, sondern auch die Attraktionen für das Auge des Publikums. Im Mittelpunkt stehen Cabriolets von Opel und Porsche. [...] Im Vorgriff auf einen neuen Kleinwagen, der im Herbst 1982 VW Polo und Ford Fiesta Konkurrenz machen soll, zeigt Opel das Corsa-Cabrio. Das offene Fahrzeug hat indessen kaum Chancen, jemals in Serie gebaut zu werden. Die Publikumsreaktionen sollen Opel zeigen, ob offene Autos auch für Großserienhersteller em lohnendes Geschäft sein können. Realistischer nimmt sich daneben das verbesserte Manta-Coupe aus. Dieses Fahrzeug wird in Zukunft auch mit 1,8-Liter-Motor und 66 kW/90 PS angeboten.“
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Recht hatte er, der Georg Weden! Die gezeigte Design-Studie eines schicken Spiders war lediglich rollfähig - sie besaß weder Motor noch Lenkung oder Bremsen! Mehr ein Aufreißer also, der das Interesse wecken und schüren sollte. Aber so machte die Öffentlichkeit im März 1982 zumindest Bekanntschaft mit dem neuen Namen Corsa und die Botschaft war heraus: „Opel bringt einen Kleinwagen auf den Markt!“ Was wohl der tiefere Sinn der Übung war.
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Nachdem am 30. August die Serienfertigung begonnen hatte, wurde der Corsa erstmals offiziell auf der Pariser Automobilausstellung vom 30.9. - 12.10.1982 gezeigt. Das Angebot bestand aus der 2-türigen Schrägheck-Limousine mit großer Heckklappe und der 2-türigen Stufenheck-Limousine mit der Zusatzbezeichnung „TR“.
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Zu den zwei Karosserie- gab es anfänglich drei Ausstattungsvarianten: Corsa, Corsa L (Luxus) und Corsa Berlina. Bei den Motoren handelte es sich altbewährte, nunmehr allerdings modernisierte Typen: OHV-Motor 10S (erstmals im Kadett A) mit 33kW und zwei OHC-Motoren, nämlich 12ST mit 40kW und 13SB mit 51kW. Die 1,0- und 1,2-Liter-Modelle bekamen serienmäßig ein 4-Gang-Schaltgetriebe mit, während der 1,3-Liter ein 5-Gang-Getriebe hatte. Auf Wunsch konnten auch die anderen damit ausgestattet werden.

Zu Beginn war der Verkauf des Corsa auf Spanien und Frankreich begrenzt. Dort versprach man sich - zu Recht, wie die Zukunft zeigen sollte - die besten Marktanteile für ihn. Die Kundschaft in Deutschland und anderswo musste noch warten.

Bereits im November konnte er eine erste bedeutende Auszeichnung einheimsen: beim Wettbewerb „Goldenes Lenkrad“ der BamS wurde der Corsa souveräner Klassensieger! Eine bessere Empfehlung zum Verkaufsbeginn in Deutschland konnte es kaum geben - immerhin zählte der frischgebackene Rallye-Weltmeister Walter Röhrl (Opel Ascona) mit zur Jury!

Die Arbeit von gut 50 Designern und rund 3000 Ingenieuren, 2,5 Millionen zurückgelegte Testkilometer begannen sich auszuzahlen. Der Corsa mauserte sich zum so nicht vorhergesagten Erfolgsmodell!
Wie wichtig er für Opel war, lässt sich an Fakten aufzeigen: er macht Opel bereits 1982 zum zweitgrößten Automobilimporteur in Spanien! In seinem Windschatten legen vor allem die Kadett- und Ascona-Modelle zu, aber auch die Topmodelle Senator und Monza können wieder Zuwächse verzeichnen. Europaweit klettern die Exportzahlen von 216.741 auf 280.625 Einheiten. Das sind stolze 29,5 Prozent!
Völlig gegen den allgemeinen Trend in Deutschland, der Gesamtmarkt hier schrumpfte 1982 um sechs Prozent, kann Opel ein kräftiges Zulassungsplus von 8,6 Prozent verzeichnen! Bitter nötig, um die vorausgegangenen und teils empfindlichen Verluste der Jahre seit 1978/79 (2. Ölkrise!), die besonders große Wagen wie den Rekord heftig gebeutelt hatten, wettzumachen! 1980 hatte Opel erstmals nach dem Krieg rote Zahlen geschrieben.


1983

Seine offizielle Premiere in Deutschland feierte der Opel Corsa am 25. Februar 1983. Laut der ersten deutschen Preisliste kostet das günstigste Modell Corsa 1,0 S mit Schrägheck gerade mal 11.650,- DM, und selbst die - in Anführungszeichen - teuerste Version Corsa TR 1,3 Berlina für 15.120,- DM wird in der Presse als „faires Angebot mit einem hervorragenden Preis- / Leistungsverhältnis“ gelobt.

Zum Verkaufsbeginn im März wurde das Programm um die Sportversion SR erweitert (nur mit Schrägheck), die vom 1.3er-Motor angetrieben wird. Ab August erhielt dieser eine digitale Leerlaufkontrolle.
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Um die in dem kleinen Auto doch recht dynamisch wirkenden 70 PS (51 kW) sicher auf die Straße zu bringen, erhielt der SR speziell abgestimmte Federn und Stossdämpfer, verstärkte Stabilisatoren plus spezielle Front- und Heckspoiler, die den cw-Wert von 0.36 auf 0.35 verbesserten. Seitliche Schutzleisten mit Zierstreifen, farbliche Akzente an der Karosserie und Sportfelgen mit Niederquerschnitt-Stahlgürtelreifen 155/70-13 gaben ihm ein sehr sportliches Aussehen. Innen setze sich dies mit einem sehr schmucken mokkabraunen Interieur samt Sportsitzen vorne sowie Sportinstrumenten (Drehzahlmesser, Öldruckmesser und Voltmeter) fort. Last, not least: Front- und Heckscheibenwischer mit Intervallschaltung machten den SR zu einem äußerst attraktiven Wägelchen.

1983 wurde das Corsa-Angebot auch mit ausgesprochen Nützlichem bereichert.
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Bereits ab 07/1983 als Fahrschulwagen angeboten, wurde der Corsa mit einem breiten Angebot an möglichem Sonderzubehör ab 09/1983 in das Angebot von Kommunalfahrzeugen aufgenommen, ..
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Ab 10/1983 gab es ihn dann für viele gewerbliche Zwecke als ungemein fixen und beweglichen Kleinlieferwagen, der immerhin 405 kg Nutzlast befördern konnte.
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Angeboten wurde er mit und ohne hintere Seitenfenster - zum gleichen Preis!

Werfen wir zwischendurch einen Blick auf die Frankfurter Automobilausstellung (IAA) 1983! Opel präsentierte dort die auf dem Corsa basierende Studie „Junior“. Die Form lässt es bereits unschwer erahnen: der spätere Corsa B bekam einige Gene des Junior ab! Bei der Entwicklung des Junior waren besonders die jungen und jüngsten Opel-MitarbeiterInnen aller Bereiche aufgerufen, ihre Wünsche und Ideen für ein „junges Auto“ einzubringen.
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Dabei kam besonders innen ebenso Verblüffendes wie Praktisches heraus: der 3,41 Meter kurze Kleinwagen mit abnehmbarem Dach besaß Instrumente, die sich wie Bauklötze auswechseln ließen. Radio und Lautsprecher des Kassettenradios z.B. waren herausnehmbar und konnten an eine (Camping)-Tasche andocken. Passend dazu ließen sich die abnehmbaren Sitzpolster als Schlafsack verwenden; die ebenfalls herausnehmbare Autouhr diente auch gleich als Reisewecker. Und hinter ihr verbarg sich sogar ein Elektrorasierer!!!
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Für die meisten Messebesucher sicher noch faszinierender als der unerwartet entdeckte Rasierapparat war die in Zusammenarbeit mit Irmscher nach Gruppe B-Reglement aufgebaute Studie „Sprint“. Damit sollte das Potential des Corsa für den Motorsport demonstriert werden.
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Rallye-Atmosphäre pur: Aluminium-Überrollkäfig, Hitzeisolierung aus Alu-Folie, Leichtbau-Armaturenbrett aus Alu, auf dem die Instrumente mit Schnellverschlüssen montiert waren. In Sekunden auszuwechseln. Hinter den Leichtbau-Sportsitzen war ein 80-Liter-Kraftstofftank montiert, auf dem in 2 entsprechend geformten Ablagen die Helme abgelegt werden konnten. Das Opel Design-Center hatte sich also einiges einfallen lassen, um die Bedingungen für die Piloten zu optimieren!
Das Herzstück war der aufwendig modifizierte 1,3 Liter Motor, der mit 126 PS / 93 kW fast eine Literleistung von 100 PS erreichte. Er verlieh dem kleinen Renn-Blitz eine Beschleunigung 0-100km/h von 8,2 Sekunden!
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Entsprechendes Interesse vorausgesetzt, war wohl geplant, eine Kleinserie von 200 Stück aufzulegen. Außerdem dachte man an eine Serienproduktion der Anbauteile. Vermutlich aus Preisgründen kam es nicht dazu, sondern es blieb bei zwei (?) gebauten Versuchsträgern. 1985 stellte Irmscher dann eigene Entwürfe vor.
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Das dritte Ausrufezeichen in Sachen Corsa setzte der Wiesbadener Tüftler Bernd Michalak, der in Frankfurt seinen Prototyp für einen Corsa Spider zeigte. Nun ist es von Wiesbaden nach Rüsselsheim nicht allzu weit, und so zeigt der Michalak eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Opel-Prototyp aus 1982.
Kurz nach der Messe erhielt Michalak sechs verbindliche Bestellungen und schaffte es dann tatsächlich, im Laufe des Jahres 1984 eine kleine Serienfertigung ans Laufen zu bringen.
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Rechtzeitig zur IAA im September war die Sicherheit für alle Corsa-Varianten mit selbstnachstellenden Trommelbremsen an den Hinterrädern verbessert worden. In dieser Form begann im gleichen Monat auch der Verkauf des Corsa durch Vauxhall Motors in England als Parallelmodell Nova. In seinem ersten Kalenderjahr setzte sich der Corsa A mit rund 220.000 Fahrzeugen gleich als das meistexportierte Auto Spaniens fest.
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Der Markteinsteiger des Jahres 1982 wurde zum Aufsteiger des Jahres 1983. Auf europäischer Ebene erreicht sein Marktanteil im immens wichtig gewordenen Kleinwagen-Segment sieben Prozent. Lassen wir Opel ¹ selbst eine Bilanz der Gründe ziehen:
„Im September 1982 war er endlich da: der neue Opel Corsa A. Schon auf den ersten Blick erntete der in Spanien (Saragossa) produzierte Opel Corsa A viel Sympathie. Seine kompakte Karosserie, die überzeugenden Proportionen und die markanten Kotflügelverbreiterungen waren echte Hingucker. Auffallend waren auch sein großzügiger Innenraum und sein komfortabler Fondeinstieg - ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz!
Technisch überzeugte der frontgetriebene Opel Corsa A vor allem durch neuentwickelte, sparsame und wartungsarme Motoren, sicheres Fahrverhalten und für die damaligen Verhältnisse beispielhafte Aerodynamik. So betrug der cW-Wert für die Einstiegsversionen in den Ausstattungspaketen Standard, Luxus oder Berlina nur 0,36.
Dabei wurde auf passive Sicherheit besonderen Wert gelegt. Der Opel Corsa A verfügte über eine der sichersten Kompakt-Karosserien mit formstabiler Fahrgastzelle und definierten Verformungszonen im Front- und Heckbereich. Auch hatte man bei ihm die Sitze und das Gurtsystem optimiert. Erstmals verhindern Stützrampen in den Vordersitzen und direkt am Sitzrahmen befestigte Gurtschlösser das Abtauchen der Passagiere unter dem Beckengurt bei heftigen Frontalkollisionen.“



1984

Nach dem durchaus turbulenten Jahr 1983 wäre es verständlich gewesen, wenn es in 1984 etwas ruhiger zugegangen wäre. Doch weit gefehlt! Im Laufe des Jahres kam der Corsa in allen westeuropäischen Ländern in den Handel - die Produktion lief auf Hochtouren. Im November lief bereits der 500.000ste Corsa vom Band. In Spanien war er längst als „unser Auto“ adoptiert und setzte sich mit 42.212 verkauften Einheiten und einem Marktanteil von 24 Prozent in seiner Klasse weit von der Konkurrenz ab. Fast wie selbstverständlich wird er abermals spanischer Exportmeister. Am Jahresende 1984 zählte man 256.192 gebaute Corsa. Bezogen auf den gesamten europäischen Markt überschritt er die 10%-Marke.

Im Einzelnen:
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Schon Anfang 1984 konnte Bernd Michalak das überarbeitete und endgültige Design seines Spiders vorstellen. Sehr gefällig wirkte die eigenständige Front mit Doppelscheinwerfer und Grillblende. Mit der Würzburger Firma Voll hatte Michalak einen erfahrenen Karosseriebau-Fachbetrieb gefunden, der die spezifischen Umbauarbeiten übernahm. Au0erdem war es ihm gelungen, einen Hersteller für Spezialkunststoffe in Bad König für die Anfertigung der Karosserieteile zu gewinnen.
Der Michalak Spider wies einige bemerkenswerte Vorzüge auf. Die Frontscheibenpartie war so günstig geformt, dass selbst bei Regen die Insassen ab einer Geschwindigkeit von 40km/h noch im Trockenen saßen. Das Dach war als klappbares zweiteiliges Hardtop ausgeführt und sehr einfach zu handhaben. Seinen Platz hatte es unter der großen Klappe, die als Heckabdeckung diente. Der gesamte darunter liegende Bereich hinter den Sitzen bildete einen sehr geräumigen Kofferraum.
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Michalak bot nicht nur Neufahrzeuge an, sondern baute auch angelieferte Fahrzeuge um. Insgesamt entstanden aber nur 98 dieser netten Spider, denn einen schwerwiegenden Nachteil gab es: der Preis betrug (neu) über 24.000 DM!

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Nachdem klar war, dass die auf dem Autosalon Genf 1982 gezeigte Studie Corsa Spider keine Chance hatte, von Opel selbst in Serie gebaut zu werden, traf man im Laufe des Jahres 1983 eine Übereinkunft mit Irmscher über eine Serienproduktion eines Spiders in Remshalden.
Der Verkaufsstart war im März 1984. Der von Irmscher in Abstimmung mit Opel durchkonstruierte Spider-Umbau war von Opel offiziell autorisiert und konnte daher bei jedem Opel-Vertragshändler bestellt werden. Damit stand dem Kunden das komplette lieferbare Angebot an Ausstattungen und Motorisierungen plus dem Irmscher 1,3-Liter Einspritzer-Motor (83 PS) zur Auswahl offen. Die Werksgarantie blieb in vollem Umfang erhalten.
Selbstverständlich konnte der Spider zusätzlich mit allen Extras und Anbauteilen zu- und umgerüstet werden, die Irmscher ohnehin mittlerweile für den Corsa anbot: Tieferlegung, Front- und Heckschürzen, Seitenschweller, Doppelscheinwerfergrill, Lederausstattung (sehr selten gewählt!) etc. etc.
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Entsprechend der gewählten Basisausführung wurden die zum Umbau bestimmten Schrägheck-Corsa direkt aus Spanien kommend an Irmscher ausgeliefert. Allerdings hatten sie keine Heckklappe, da die ohnehin durch ein GFK-Bauteil ersetzt wurde, und man ließ auch gleich die Innenverkleidungen im Kofferraum weg.
Für die Umbauarbeiten, die hier nicht in jeder Einzelheit beschrieben werden können, veranschlagte Irmscher eine Fertigungskapazität von einem Spider pro Tag. Die ersten wurden Anfang April ausgeliefert.
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Der Blick ins Innere verrät, dass der Spider strenggenommen gar kein Spider war, denn hinten blieben, wenn auch in eingeschränkter Form, zwei Sitzplätze erhalten.
Was die Bilder aber auch zeigen, sind die klaren, sehr aufgeräumten Linien, die Irmscher dem Wagen mitgab. Im offenen Zustand sah er einfach nur schick aus! Dies lag vor allem an der findigen Konstruktion des an der Stelle der B-Säulen angebrachten Überrollbügels und eines zusätzlichen Stützbügels, welcher bei geschlossenem Verdeck ungefähr 45° nach hinten geneigt war. Beide verschwanden zum offenen Fahren nach hinten abgeklappt in einem Verdeckkasten. Dank der Abdeckung des Verdeckkastens, die an speziellen Gleitschienen aufgehängt beim Öffnen / Schließen über die Heckklappe gleiten konnte, waren die Bügel von außen kaum zu sehen.
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Das einlagige Verdeck war allerdings nicht als Klappverdeck ausgeführt, sondern wurde lose aufgelegt und dann befestigt. (Das war auch der Grund gewesen, das Fahrzeug Spider und nicht Cabriolet zu benennen!) Zunächst waren die Bügel aufzustellen und die beiden Verdeckeinleger zwischen dem Rahmen der Windschutzscheibe und dem Überrollbügel zu befestigen. Dann wurde das Verdeck an einer Leiste am Scheibenrahmen eingehängt, am Überrollbügel mit Klettverschlüssen befestigt, an der Verdeckkastenabdeckung mit Druckknöpfen angeheftet und abschließend mit einem Spannhebel an den Verdeckeinlegern gespannt.
Natürlich las sich der ganze Vorgang auch in der Bedienungsanleitung des Verdecks wie „1, 2, 3 - fertig!“ In der Praxis, das Bild lässt es erahnen, dürften dann auch solche, die bereits die Technik des Fischens mit Wurfnetzen beherrschten, keine größeren Probleme gehabt haben. Wie es aber mitunter tatsächlich aussah, zumal bei aufkommendem Wind und einsetzendem Regen, darüber schwieg sich die Bedienungsanleitung aus!
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Die genaue Stückzahl der produzierten Spider ist nicht bekannt. Ungefähr 1000 Stück sollen es gewesen sein. Das mag daran liegen, dass, wie Fotos nahelegen, die Spider nicht nur über Opel-Händler geliefert wurden, sondern auch bereits vorhandene Wagen von ihren Besitzern zwecks Umbau zu Irmscher gebracht wurden.
Etwa 12 Spider erhielten den später erhältlichen (s.u.) Breitbausatz Sprint C. Außerdem sollen ab 1987 ungefähr 50 Stück mit einem Hardtop aus GFK versehen worden sein.
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Frauchens kleiner Liebling - viele Opel-Werbungen zeichnen sich durch einen gehörigen Schuss hintergründigen Humors aus! Aber, in der Tat: der Corsa ist ein Liebling der Frauen. Zu Zeiten wurden 60 Prozent aller Corsa von Frauen im Alter bis ca. 30 Jahre gekauft!
Im Frühling, genau gesagt ebenfalls im April, erscheint die Sonderserie Corsa Swing. Die reichhaltige Zusatzausstattung, u.a. ein ganz schickes Zwei-Speichen-Sportlenkrad, macht ihn zu einem sehr preisgünstigen Angebot.
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1984 schlüpfte der Corsa ins Sporttrikot!
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Im Rahmen des Opel-Junior-Rallye-Cups nach ONS-Reglement, in dem bereits der Kadett D 1.3S fuhr, kamen nun auch Gruppe A-Corsa 1.3S zum Einsatz. Es handelte sich um einen Nachwuchswettbewerb mit vergleichsweise erschwinglichen und seriennahen Fahrzeugen. Um Chancengleichheit für alle zu gewährleisten, durften die 30 Teilnehmer nur mit identischem Wagenmaterial an den Start gehen. Die Motoren mit Irmscher-Einspritzung leisteten 100 PS - weitere Leitungssteigerungen waren unzulässig, denn die Rennen sollten durch fahrerisches Können und nicht durch Materialüberlegenheit entschieden werden.
Vor Beginn der 10 Rallyes umfassenden Serie veranstaltete Opel einen für alle Interessenten kostenlosen Grundlehrgang. Geleitet wurde dieser vom international erfahrenen Willi-Peter Pitz (u.a. Deutscher Rallyemeister des Jahres 1973), der auch als Cup-Organisator fungierte.
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Frühes „Henkelkörbchen“ - im Sommer 1984 stellte GM Spain eigene Cabriolet-Studie vor. Bei der Konstruktion war vorgegeben, die Originalform des Wagens möglichst beizubehalten, was natürlich den Spielraum der Designer und Techniker einengte. Das klappbare Stoffverdeck mit integrierter Plastikheckscheibe wurde hinter den Fondsitzen quasi aufgesetzt. Die hinteren Seitenscheiben wurden durch Einsteckscheiben aus Plexiglas ersetzt. Bedingt durch das Verdeck gab es nur noch eine recht kleine, nach oben aufschlagende Heckklappe, die das Ein- und Ausladen ziemlich erschwert haben dürfte.
Die Karosserie erhielt außer den bei einem solchen Umbau ohnehin üblichen Verstärkungen einen Überrollbügel zwischen den B-Säulen und eine Domstrebe im Vorderwagen. Für gute Strassenlage sorgte das Fahrwerk vom SR.
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Geschlossen sah es fast besser aus als offen! Selbst wenn man zu gute hält, dass es sich um einen Prototypen handelt, die Verdeckkonstruktion macht offen - und zumal ohne Schutzhülle - einen recht unbeholfenen Eindruck.
Die Kopffreiheit bei geschlossenem Verdeck verringerte sich vorne um 4 cm und um 8 cm auf den hinteren Sitzen.
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Der Innenraum erfuhr nur geringe Änderungen - sogar die Rücksitzlehnen blieben umlegbar! Durch die Verdeckkonstruktion nahm lediglich die Schulterbreite im Fond um einige Zentimeter ab, sodass das Cabrio nur noch als 4-Sitzer ausgewiesen wurde.
Die Hoffnung auf Freigabe einer Kleinserie von 500 Stück erfüllte sich nicht; es blieb bei diesem Probeexemplar.

Im September kam als neue Variante der 1.3er Corsa mit dem Motor 13S heraus. Im Vergleich zum 13SB-Motor stehen nun statt 70 75 PS zur Verfügung. Von der wesentlich höheren Durchzugskraft von 130 Nm bei 2600 U/min profitiert besonders der eh schon sehr sportlich ausgelegte Corsa SR.
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Es gilt noch einen Trend zu vermelden, der sich 1984 verschärfte. Das Foto deutet ihn fast symbolisch an: in der Gunst der Käufer und Käuferinnen steht die Steilheck-Variante, wenn auch nach Ländern stark unterschiedlich, einwandfrei im Vordergrund! Während der TR im Süden Europas, bei etwa 27 - 30 Prozent an der Fertigung, noch ganz gut mithalten kann, nimmt seine Beliebtheit nach Norden hin zusehends ab. In Deutschland gilt er, auch wenn ihn hier häufig junge Familien wegen des größeren Gepäckvolumens bevorzugen, als typisches, langweiliges Rentnerauto. Unsensible Gemüter hängen ihm den wenig netten Spitznamen „Trauriger Rucksack“ an. ²


¹ Zitiert aus einer späteren Pressemitteilung; sinnwahrend auf die wichtigsten Aussagen verkürzt!

² Dagegen erscheint vergleichsweise Golf LS (= Lenkrad serienmäßig!) doch regelrecht verkaufsfördernd!

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Kleine Typenkunde — Corsa A (1982-1993) / 3

Beitrag von TseHa » Do 19. Feb 2009, 16:51

1985

Zum Saisonbeginn hatte Opel als Veranstalter den bisherigen ONS-Opel-Rallye-Junior-Cup zum ONS-Opel-Junior-Cup umgewandelt. Dies geschah, weil die bisherige Austragungsform aufgezeigt hatte, dass die ausgesprochenen Talente für Asphaltstrecken auf den überwiegenden Schotterpisten bei den Rallyes naturgemäß hinterher fuhren. Um also mehr Chancengleichheit zu schaffen wurde der Cup-Modus so umgeändert, dass es nun je 6 Wertungen auf Rallye-Strecken und 6 auf Rundstrecken gab. In dieser Form entwickelte sich der Junior-Cup zu einer der renommiertesten und beim Publikum beliebtesten Nachwuchs-Rennserien. Neben dem Corsa 1.3S war 1985 auch der Kadett D 1.3S letztmalig zugelassen.
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Die sechs Rallyes und sechs Rundstreckenläufe waren regional möglichst gleichmäßig über die Bundesrepublik verteilt, um möglichst vielen Zuschauern einmal Gelegenheit zu bieten dabei zu sein. Dabei achtete man aber darauf, die Cup-Läufe immer in Verbindung mit anderen überregional bedeutenden Rennen oder Meisterschaftsläufen stattfinden zu lassen. Gefahren wurde im Wechsel Rallye / Rundstrecke und, weil die Teilnehmer praktisch alle einen zivilen Beruf hatten, nur am Wochenende.
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Ein Corsa bei Hunsrück-Rallye '85 - der Modellautohersteller Herpa ist auch unter den Sponsoren!
Ab 1986 wurde der Junior Cup ausschließlich auf dem Corsa 1.3S gefahren. In die Kategorie Stufe C (schadstoffarme Fahrzeuge) eingestuft, war der Corsa steuerfrei. Der Opel-Junior-Cup wurde leider nach der Serie 1989 eingestellt.


Im April gab es auch bei den ganz normalen Corsa weitreichende Änderungen und wichtige Neuerungen!

Bei der Überarbeitung der Ausstattungsvarianten führte man zu deren Kennzeichnung Buchstabenkürzel ein. Diese Maßnahme war modellübergreifend. Damit entfielen beim Corsa die seit Fertigungsbeginn angebotenen Ausstattungsvarianten Corsa, Corsa L und Corsa Berlina. An ihre Stelle traten:
- Corsa LS
- Corsa GL
- Corsa GLS
Bis Mai war die Umstellung produktionsseitig vollzogen und alle angebotenen Ausstattungs- / Motorkombinationen lieferbar. Neu war dabei das Modell 1.2N mit dem OHV-Motor E12GV, der eine verbesserte Drehmomentcharakteristik aufwies als sein Vorgänger.

Ebenfalls noch im April gelangten die ersten Corsa Viertürer in die Schauräume der Händler! Damit wurde die Angebotspalette wesentlich erweitert, denn sowohl Schrägheck- als auch Stufenheckkarosserie gab es nunmehr auch 4-türig!
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Viertürig empfahl sich der Corsa weitaus eher als „familientauglich“ wie zuvor: die Innenansicht bestätigt, was das Prospektbild mit dem roten Corsa Swing verheist!
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Der 4-türige TR brachte hierzulande zwar eine gewisse Belebung der Verkäufe, blieb aber trotzdem weit hinter der Beliebtheit seines Bruder mit Schrägheck zurück. „Nach kurzer Blüte“, wenn man es denn so nennen will, lief der Absatz der Limousinen mit Stufenheck wieder wie gehabt schleppend.
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Auch der sportliche SR verschwand zeitgleich aus dem Programm und wurde durch den GT ersetzt. In Sachen Ausstattung und Technik gab es (s.o.) kaum eine nennenswerte Veränderung.
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Ausserdem entstanden in Zusammenarbeit mit Irmscher drei besonders sportliche Versionen: Sprint DR, Sprint R und Sprint C.
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Der Sprint DR baute auf dem Corsa Swing auf, der einiges an zusätzlicher Ausstattung aufwies: abblendbarer Innenspiegel, Mittelkonsole, zusätzliche Belüftungsdüsen, Verbundglas-Frontscheibe, Ablagefächer an den Türen, Armaturentafel mit Drehzahlmesser, Quarzuhr, Tageskilometerzähler, Intervallsystem für Front- und Heckwischer, Sportsitze vorne.
Irmscher fügte an Besonderheiten hinzu:
- Farben: Polarweiss, Astrosilber, Karminrot, Novaschwarz
- Spoilerstosstange und Heckschürze in Wagenfarbe lackiert
- 3-teiliger Heckspoiler
- Sprint DR-Dekor
- Irmscher Aluminium-Felgen 6x14
- Leder-Sportlenkrad
Die Achsübersetzung war auf 1:4,18 geändert. Auf besonderen Wunsch konnte der Sprint DR mit dem 1.3i-Motor mit Irmscher-Einspritzung (83 PS / 61 kW) geliefert werden. Damit legte er eine Beschleunigung von 0-100km/h in 11,4 Sekunden hin und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 178 km/h. Die gebaute Stückzahl ist nicht bekannt.
Der Sprint R war anscheinend den Händlern bereits im Dezember 1984 angekündigt worden. Wie der DR auf dem Corsa Swing aufgebaut, hatte aber, soweit bekannt, grundsätzlich den stärkeren 83 PS-Motor und eine noch etwas ausgefeiltere Ausstattung.
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Optisch am beeindruckendsten war fraglos der Corsa Sprint C mit den Kotflügelverbreiterungen vorne und hinten, in Wagenfarbe lackierten Stossfängern und seitlichen Schwellerleisten und einem 3-teiligen Heckspoiler mit Luftaustrittsschlitzen. Wie DR und R in den Farben Polarweiss, Astrosilber, Karminrot und Novaschwarz geliefert. Dazu trug er ein Streifendesign in den Opel-Farben.
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Der um 40 mm tiefergelegte Sprint C hatte eine Spurverbreiterung von 25 mm. Auf die Leichtmetallfelgen 6J x 15 waren Niederquerschnittsreifen 195/50-15 aufgezogen.
Da er insgesamt einige Kilo mehr aufwies als DR und R, brachte ihn das 1.3i-Einspritz-Triebwerk mit seinen 83 PS trotz 5-Gang-Getriebe und Sportauspuffanlage nicht ganz auf deren Werte: Beschleunigung 0-100km/h 11,.6 Sekunden und Höchstgeschwindigkeit 177 km/h.
Auch zum Sprint C ist die produzierte Stückzahl nicht genau bekannt - um 50 dürften es gewesen sein. Einge Spider wurden ebenfalls in dieser Form als Breitbau realisiert.


„Mein Auto fährt auch ohne Bäume!“ Wer erinnert sich nicht an diesen zynischen Spruch? Trotz heftigster Anfeindungen Anfang / Mitte der 1980er Jahre, als außer Mineralölkonzernen auch eigentlich für seriös gehaltene Institutionen Maßnahmen zur Senkung des Spritverbrauchs und des Schadstoffausstoßes von Kfz mit dem Ende der Welt gleichsetzen, vollzieht sich ein grundlegender Wandel in der Umweltpolitik. Opel erkennt hier sehr früh die Zeichen der Zeit. Als einer der ersten europäischen Automobilhersteller überhaupt bietet Opel den geregelten Dreiwege-Katalysator an. Schon 1985 ist mindestens eine Ausführung jedes Modells damit erhältlich, womit Opel an der Spitze der deutschen Autoindustrie steht. Eine generelle Ausrüstung damit ist allerdings noch nicht möglich, da bleifreier Kraftstoff längst noch nicht flächendeckend verfügbar ist.
Ab September bot Opel als neues Modell den Corsa 1,3i mit geregeltem Katalysator an. Für eine Übergangszeit kann der Kunde zwischen Einbau ab Werk oder mit einem Beipack-Katalysator für den späteren Einbau beim Vertragshändler wählen. Der C13N-Motor arbeitete mit einer Multec-Zentraleinspritzung, digitaler Elektronik und Schubabschaltung und leistete 44 kW. Ist der Motor so schon besonders emissionsarm, unterbietet er mit Kat sogar die damaligen US-amerikanischen Abgasnormen deutlich, die die weltweit strengsten sind. In Europa ist der Corsa für lange Zeit das einzige Fahrzeug mit geregeltem Katalysator in seiner Klasse.
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Opels Engagement beschränkt sich jedoch nicht nur auf den 1,3i. Alle übrigen Corsa A-Modelle können wenig später auf Wunsch mit einem ungeregelten Dreiwege-Katalysator oder einer Abgasrückführung ausgerüstet werden. Dabei übernimmt Opel bis Ende 1985 die Hälfte der Einbaukosten! So sie wollen, können somit alle Corsa A-Kunden in den Genuss von teilweise erheblich reduzierten oder gar ganz entfallenden Kfz-Steuern kommen.
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Auch auf der IAA 1985 war Bernd Michalak wieder dabei. Diesmal präsentierte er seinen an sich bekannten Spider als Studie mit Mittelmotor! Im Heck war ein 2,0-Liter-Motor mit 115 PS aus dem Kadett GSi zusammen mit dessen 5-Gang-Getriebe eingebaut, das eine vom Ascona B stammende Hinterachse antrieb. Kühler und Tank fanden ihren Platz im Vorderwagen.
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Die ungewöhnliche Konstruktion erwies sich als voll fahrtüchtig, war aber nicht ganz einfach zu beherrschen. Dieser Umstand und dass der kalkulierte Preis jenseits von Gut und Böse lag, sorgten dafür, dass es bei diesem Einzelstück blieb.

1985 begann der Export von Corsa A nach Polen und Israel. Damit setzte Opel sogar den Fuss in ein Land, das damals noch zum Warschauer Pakt zählte! Zu den Corsa in Israel gibt es eine Information, wonach 70 % der Fahrzeuge gleich nach der Anlandung in Haifa mit einer Klimaanlage ausgerüstet wurden.


1986
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Pkw-Angebot 1986. Wenige Monate nach dieser Aufnahme waren die drei von links schon nicht mehr dabei.

Nach so viel Spektakulärem seit Produktionsbeginn verlief das Corsa-Jahr 1986 tatsächlich etwas ruhiger. Berichtenswert sind:

Im Februar kam als neues Modell der 1.3 N heraus, der als schadstoffarm eingestuft wurde. Der Vergasermotor 13NB (Nennleistung 44 kW) entwickelte ein maximales Drehmoment von 96 Nm bei 3200 U/min.
86_CorA_China.jpg
Corsa bei der Rallye Hong-Kong - Beijing in 1986! Weitere Infos gesucht!
Auch sonst machte der Kleine mit dem Blitz in Fernost Karriere: Japan kam als weiteres Vertriebsland hinzu!

Vom 31. Mai bis zum 29. Juni 1986 findet in Mexiko die Endrunde der 13. Fußball-Weltmeisterschaft statt. 2:3 gegen Argentinien im Endspiel. Zwei Ecken von Andi Brehme, die zu Toren führten... Das war zu wenig über 90 Minuten um Weltmeister zu werden!

Im August erweiterte Opel die Gewährleistung: auf Austauschteile, z.B. Motor, Getriebe, Anlasser, Lichtmaschine gab es nun 1 Jahr Garantie.

Im September gab es Grund zum Feiern: in Saragossa lief der 1.000.000ste Corsa vom Band!
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Im November wurde der beliebte Corsa GT mit überarbeiteter, noch sportlicherer wirkenden Ausstattung ausgeliefert. Bei der Gelegenheit erhielt er den im Vorjahr eingeführten Motor C13N.
Ebenfalls im November gab Opel im Rahmen der Qualitätsoffensive eine sechsjährige Garantie gegen Durchrostungen an den Karosserien. Diese galt sogar rückwirkend für alle Fahrzeuge des Modelljahrs 1987, ohne dass besondere Maßnahmen durch den Kunden, wie z.B. eine Nachkonservierung, erforderlich wurden.
Auch noch November:
86_CorA_Cup_3.jpg
Opel stellte als Reminiszenz an die Fußball-WM im November 1986 die Sonderserie Cup vor.
Der Cup war allerdings erst im Februar 1987 bei den Händlern. Nur als 2-türige Schrägheck-Limousine lieferbar, präsentiert sich das preiswerte Einsteigermodell mit jugendlich-frischem Design und betont sportlichen Auftreten deutlich überzeugender als die müden DFB-Kicker. Außer mit 1,0l-Motor gab es ihn auch mit dem gleichstarken 1,2l-Motor.

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Kleine Typenkunde — Corsa A (1982-1993) / 4

Beitrag von TseHa » Mo 23. Feb 2009, 02:02

1987
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Im Februar kommt der Corsa Cup als preiswertes, aber gut ausgestattetes Einstiegsmodell zu den Händlern. Die 2-türige Schrägheck-Limousine ist auf Wunsch mit 1,0l- oder mit 1,2l-Motor zu haben.
Hier präsentiert er sich zusammen mit dem Kadett Cup und der Mannschaft des VfL Bochum im Bochumer Ruhrstadion. Damals war Opel Hauptsponsor des Bundesligisten am Werksstandort. Später verlor man in dieser Beziehung die Orientierung.
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Stand der Firma Irmscher auf dem Genfer Automobilsalon. Vorn der Corsa Spider und dahinter das Ascona C Cabriolet. Dieses blieb ein Einzelstück, das dann von Frau Irmgard Irmscher einige Jahre gefahren wurde.
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Tschüs, TR! Vor den Werksferien im Juli 1987 hatten etwaige Interessenten letztmalig die Gelegenheit, sich einen TR zu bestellen. Viele waren es sicher nicht mehr - in Deutschland war der Corsa mit Stufenheck nie auf wirklich lohnende Stückzahlen gekommen, und so war er im Programm des neuen Modelljahrs 1988 nicht mehr enthalten. „Wegen mangelnder Nachfrage aus dem Programm gestrichen!“ lautete nun die Auskunft.
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Damit ist mit einer Laufzeit von nur rund 28 Monaten der 4-türige TR die deutlich am kürzesten angebotene Karosserieform. In anderen Ländern erfreute sich der TR allerdings höherer Beliebtheit und blieb bis zum Ende der Bauzeit des Corsa A in der Fertigung.


Nach rund fünf Jahren Bauzeit wartete der Corsa zum Modelljahr 1988 mit einigen Veränderungen auf!
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An der Front fallen neu gestaltete Stoßfänger und Kühlergrill und am Heck die Griffleiste an der Heckklappe besonders auf. Der kantige Eindruck wurde ein wenig abgemildert und damit rückte der Corsa optisch näher an die anderen Opelmodelle heran.
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Insgesamt waren diese Veränderungen nicht sehr umfangreich. Trotzdem entzündet sich bis heute ab und an immer wieder die Diskussion, ob es denn nun beim Corsa A zwei Facelifts, nämlich 1987 und 1990, oder nur ein Facelift, nämlich 1990, gegeben habe...

Die Motoren-Palette erfuhr eine bedeutsame Erweiterung: erstmals gab es den Corsa nun auch mit Diesel-Motor! Dazu wurde der von der GMC-Tochter Isuzu gebaute 1,5-Liter-Diesel adaptiert.

Weiterhin straffte Opel zum Herbst hin die Palette der Ausstattungsvarianten, die ab 05/1985 so aussah:
- Corsa LS
- Corsa GL
- Corsa GLS
- Corsa GT (nur 2-türig erhältlich).
LS und GLS entfielen. Neu hinzu kam die Variante Swing (04/1984 als Sonderserie Corsa Swing mit reichhaltiger Zusatzausstattung vorgestellt.) Damit lautete die Aufstellung also nunmehr Swing, GL und GT.
87_CorA_Lw_2a.jpg
Nicht vergessen werden darf dabei ein eher unscheinbarer Vertreter. Der kleine Lieferwagen hieß nun „Servicewagen“.


Der GSi kommt!
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Ende September '87 wurde der neu entwickelte Corsa GSi vorgestellt. Mit seinem 1,6-Liter-Einspritzer-Motor und 100 PS / 74 kW bildete er nun die Top-Motorisierung im Corsa-Angebot. Der Motor mit Bosch LE-Jetronic und elektronischer Kennfeld-Steuerung war nach Euronorm auch ohne Katalysator als schadstoffarm eingestuft. Sein maximales Drehmoment von 135 Nm verhalf dem GSi im Zusammenspiel mit dem sportlich abgestimmten 5-Gang Getriebe und Fahrwerk zu einer Höchstgeschwindigkeit von 187 km/h. Der Spurt von 0 auf 100km/h wurde in ca. 9,5 Sekunden erledigt. Dabei begnügte er sich mit einem Verbrauch von ca. 7,2 Litern/100km nach der Drittelmix-Messung.
Diesen sportlichen Auftritt unterstützten Spoiler vorne und hinten, Schwellerabdeckungen und Reifen der Größe 175/65-14. Innen fand man von innen einstellbare Außenspiegel, Sportsitze mit Velourspolster, Sportlenkrad und -instrumente wie Drehzahlmesser, Voltmeter, Öldruckmesser sowie eine Quarzuhr vor. Und weil es gar so viel Spaß machte, ihn zu fahren, war die Warnleuchte für den Kraftstoffstand im Tank sicher ein sehr nützliches Detail.

Mit der Vorstellung des GSi fiel im Oktober auch der GT aus dem Programm heraus. Die Viertürer Swing und GL erhielten höhenverstellbare Sicherheitsgurte vorn; der GL wurde außerdem mit neuen Veloursbezügen und einer geteilt umklappbaren Rücksitzbank aufgewertet. Für alle Schrägheck-Modelle gab es nun verbesserte, per Druckknopf betätigte Verschlüsse für die Heckklappen.


1988
88_CorA_GSi_1.jpg
Im Februar hat das Warten endlich ein Ende! Der GSi ist im Handel. Ab auf die Piste - die Autotester sind begeistert!
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Es muss eigentlich kaum erwähnt werden: schon seit Jahren war der Corsa eines der beliebtesten Tuningobjekte. Der SR und der GT boten sich ja geradezu an. Die Liste der Autoveredeler, die für den Corsa leistungssteigernde Maßnahmen und / oder alternative Anbauteile anboten, ist schier endlos.
88_Mattig-Corsa A Extreme.jpg
Nun gab der GSi der Tuningszene natürlich nochmals ganz besonderen Auftrieb. Den Vogel dürfte - einmal mehr - die Firma Mattig mit ihrem Breitbau „Corsa Extrem“ abgeschossen haben. Der Umbausatz umfasste Front- und Heckschürze, vordere Kotflügel und hintere Seitenwände (!). Optional konnte noch ein Doppel-Heckflügel montiert werden. Dazu Tiefbettfelgen auf dem Corsa: Mattigs Breitbau fuhr auf Reifen der Dimensionen 225/55-15 (vorn) und 285/50-15 (hinten)!!!

Ab Mai 1988 war für den Corsa Swing gegen Aufpreis ein „Sportpaket“ erhältlich. Dieses beinhaltete:
- Sportsitze
- Leichtmetallfelgen 5Jx14 mit Reifen 165/65-14-78T
- Sportinstrumente (beim 1.3i-Kat nur Drehzahlmesser)
- Sportlenkrad
Dieses Sportpaket unterlag allerdings mehreren Einschränkungen, deren Sinn man heute nicht mehr so ganz nachvollziehen kann:
- nur für den 2-Türer Swing erhältlich,
- nicht mit dem Diesel- und nicht mit dem Benzinmotor 1.6i lieferbar,
- nur Drehzahlmesser beim 1.3i mit Kat.

Damit sah das Corsa-Angebot so aus:
- Corsa Swing (2- und 4-türig)
- Corsa Swing mit Sportpaket (nur 2-türig)
- Corsa GL (2- und 4-türig)
- Corsa GSi (nur 2-türig)
In dieser Form blieb es bis Sommer 1989 gültig. Dann, also zum Modelljahr 1990, wurde ein Facelift durchgeführt, bei dem Änderungen an der Karosserie und am Innenraum durchgeführt wurden.
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Im Laufe des Jahres 1988 erscheint - allerdings nur in Italien verkauft - eine interessante Variante des Lieferwagens, der Corsa TopBack. Er besitzt ein im Dachbereich etwas verlängertes Heck mit einer speziell geformten Klappe und bietet so ein merklich vergrößertes Ladevolumen.
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Sehr übersichtlich! Die Opel PKw-Modelle 1988, angeführt vom Corsa.

Seit 1985 wirft (fast!) ganz Deutschland im Takt den Kopf von rechts nach links und wieder von links nach rechts, um der Flugbahn eines albernen Gummibällchens mit Filzbezug zu folgen. (Fast!) jeder liegt in kollektivem Taumel den jugendlichen Heroen Boris und Steffi zu Füßen! 4 von 5 Müttern wissen genau, was ihr Kind mal werden wird - ein vorher / nachher nie wieder erreichter Wert! Es war einfach nur noch grotesk!
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Im Juni 1988 konnte Opel offenbar auch nicht mehr anders und stellte das Sondermodell Corsa „Steffi Special“ vor.
4,5x13 Stahlfelgen mit Reifen 165/65-13 und dazu weiße GL-Radabdeckungen, schwarz lackierte B-Säulen, Seitenspiegel auch auf der Beifahrerseite, Colorverglasung, Seitenspiegel, Stossfänger (mit schwarzen Streifen), Kühlergrill weiß lackiert - das sah alles ganz gut aus. Innen konnten so Dinge wie 2 Ablagefächer unter der Instrumententafel, Ablagefächer an den Türen, Mittelkonsole, Quarzuhr, Stereo-Kasettenradio, Zigarettenanzünder durchaus auch gefallen. Aber dann ging's los:
- Sitzbezüge im Original Steffi-Design,
- Seitenstreifen im Original Steffi-Design, und, damit ja niemand den „Fan des Monats“ übersah,
- Schriftzug „Steffi Special“ im Original Steffi-Design am Heck!
Der ganze Rummel wirkte deshalb so abstrus, weil Opel irgendwie krampfhaft versuchte, den Eindruck zu erwecken, die gute Steffi Graf täte aus schierer und und völlig uneigennütziger Begeisterung für die Marke Opel dabei mit. Und damit geriet auch dies zur Groteske!

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Beitrag von TseHa » Di 24. Feb 2009, 15:27

1989

Im Laufe des Jahres gab es etliche Änderungen bei den Motoren, die der Übersichtlichkeit halber zusammengefasst vorgestellt werden.
Im März war Produktionsende für das Modell mit Motor 1.2 N. Neu gab es einen 1,6 Liter Motor mit 53 kW. Der C16NZ genannte Motor besaß Multec-Zentraleinspritzung und einen geregelten Katalysator.
Im Oktober, also zum Modelljahr 1990 zählend, entfielen das Modell 1.3S mit dem 13S- oder 13SB-Motor sowie das Modell 1.3i mit dem Motor C13N. Dafür erschienen aber auch drei neue Modelle: 1.4S mit dem 14NV Vergasermotor (53 kW), 1.4i mit dem C14NZ Motor (Multec-Zentraleinspritzung und Katalysator; 44 kW). Und für den GSi gab es den neuen Motor C16SEI mit elektronisch gesteuertem Motronic-System und Eigendiagnose-Funktion (ebenfalls mit Katalysator). Dessen Höchstleistung, bezogen auf den Vorgänger, lag mit 98 PS / 72 kW ganz geringfügig niedriger. Später brachte man ihn wieder auf 100 PS - das sah im Prospekt wohl einfach besser aus als 98!

Im Sommer, zum Modelljahr 1990, wurde das Design des Corsa (ohne Änderung der Blechteile) überarbeitet und auch die Modellpalette wurde abermals umgekrempelt. Folgende Teile wurden u.a. geändert:
• Stosstangen
• Scheinwerfer, größere Blinker
• Kühlergrill
• seitliche Schutzleisten
• Windleiste oben an der Heckklappe zur Verminderung der Verschmutzung der Heckscheibe
• Armaturenbrett - neue Instrumententafel mit Rundinstrumenten
• Mittelkonsole mit Drehschaltern für Heizung, Lüftung und Gebläse
• Türpaneele
• neue Designs für Sitzbezüge

Als mögliche Ausstattungen standen nun im Angebot:
89_CorA_Swing.jpg
• Swing; hier ein 1.4i.
89_CorA_MS.jpg
Weil Fotos der Viertürer eher selten sind, hier noch einmal als Tuningangebot von MS-Design zusammen mit dem Kadett E Cabrio.
89_CorA_City.jpg
• City
89_CorA_Joy.jpg
• Joy, für den wie zuvor für den Swing, ein Sportpaket erhältlich war.
89_CorA_GSi.jpg
• GSi
89_CorA_Steffi_3.jpg
Im August 1989 setzte Opel noch einen drauf: „Steffi Special“ erschien als ebenfalls geliftete Wiederauflage, die nun außer in Casablancaweiß auch in Novaschwarz und gegen Aufpreis auch mit dem großflächigen Faltschiebedach lieferbar war.
89_CorA_Steffi_5.jpg
Zu den neu gestalteten Sitzbezügen im Original Steffi-Design gab es zusätzlich noch
- den Regenschirm im Original Steffi-Design und
- den Rucksack im Original Steffi-Design.
- Irgendeiner hat da glatt die Batschkappe im Original Steffi-Design vergessen...

Das Steffi-Fieber grassierte fröhlich weiter: Auf der IAA im September 1989 in Frankfurt präsentierte Tennisstar und Opelexpertin Stefanie Graf der staunenden Öffentlichkeit dann den neuen Calibra! -- Na ja, wenigstens ist uns ein Opel-Sondermodell „Boris“ in Magmarot erspart geblieben! Was der erst wohl dazu zusammengestottert hätte...
89_Topino_1.jpg
Auf der IAA gab es auch einen ganz besonderen Corsa-Umbau zu bestaunen: den Topino von Michalak! Ein witziges, sehr sympathisches Sommer- oder Freizeitvehikel im Buggy-Stil. Laut Bernd Michalak war gar nicht an eine etwaige Serienfertigung gedacht worden. Man habe den Topino entworfen und gebaut, weil es Spaß gemacht habe, „mal zu schauen, was so möglich ist“. Der aus einem Corsa-Hinterwagen entstandene offene Anhänger gehörte fest dazu.
89_Topino_3.jpg
Der Topino blieb dann auch ein Einzelstück. Für Presseaufnahmen verfrachtete man ihn auf eine der spanischen Ferieninseln, wo er dann gleich blieb. Vor einigen Jahren hat ihn ein Liebhaber zurück nach hier geholt und gründlich saniert.
89_CorA_Hinterm.jpg
Einen besonderen Knüller hatte dann noch Karosseriebauer und Tuningspezialist Hintermeier aus Kolbermoor in petto: das erste richtige 4-Sitzer-Cabrio auf Corsa-Basis! (Es folgte noch eines von der Firma HiPo.) Der Hintermeier-Umbau beeindruckte besonders mit seinem vom Kadett GSi übernommenen Motor und - erstmalig auf einem Corsa - mit 17''-Felgen! Ein Geschoss, das wegen des hohen Preises allerdings deutlich mehr Interessenten als Käufer fand.

Im Dezember konnte man wieder ein paar Korken knallen lassen: der 2.000.000ste Corsa verließ das Werk in Zaragoza!
90_CorA_T&J.jpg
In diesem Zusammenhang schaltete Opel neue Anzeigen und Werbespots mit den Zeichentrickfiguren Tom & Jerry als Protagonisten. Die witzigen Filmchen erreichten schnell Kultstatus.


1990

Für den Februar ist das Produktionsende des sehr gut verkauften Modells 1.2 S festzuhalten.
90_CorA_Joy.jpg
Zum Sommer gab Opel den Joy als besonders attraktiv gestaltetes Sondermodell mit dem elektrisch betätigten Faltdach heraus. Regulär in Casablancaweiß oder Novaschwarz lackiert, waren gegen Aufpreis auch Karminrot, Astrosilber, Stahlgrau und Kristalltürkis zu haben.

Im Juli wurden die ersten Corsa in die DDR exportiert, die damals aber nur noch wenige Monate bestehen sollte und schon als „Beitrittsgebiet“ bezeichnet wurde.
90_CorA_KG.jpg
Ab 1990 wurde der Corsa GSi, auf 150 PS Motorleistung gebracht, als Gruppe A-Fahrzeug in Rennen eingesetzt. Der sympathische Klaus Gohlke war einer Opel-Werksfahrer.

Im September fiel der Motor C16NZ aus der Produktion. In der besonders stark nachgefragten 1,2-Liter-Klasse erschien das neue Modell 1.2i. Der OHC-Motor C12NZ leistete 33 kW und war technisch „top of the pops“: Querstrom-Zylinderkopf, Multec-Zentraleinspritzung neuester Bauart, Hallgeber-Zündverteiler, kennfeldgesteuertes Zündsystem einschließlich Selbst-Diagnosesystem, Katalysator mit Lambda-Regelung. Der Motor kam in den Varianten City, Swing und Joy zum Einbau.

Für den Oktober ist noch das Produktionsende des Modells 1.3 N zu vermelden.



¹ Klaus Gohlke, damals 40, selbständiger Handwerksmeister mit sechs Angestellten aus Ost-Berlin, gehörte als amtierender Meister der DDR in der Tourenwagen-Klasse A (bis 1600 cm³, gefahren auf Lada) neben Detlef Haupt (29, Michendorf) und Ralf Ahlert (25, Ost-Berlin) zu den erfolgreichen und populären DDR-Motorsportlern, die Opel im Dezember zu Testfahrten in Italien im Januar 1990 einlud.
Später wurden alle drei auch verpflichtet. Seinen ersten DTM-Einsatz hatte Gohlke beim Avus-Rennen in einem vom Team Schübel eingesetzten Kadett mit West-Werbung (Zigaretten). Die Premiere misslang gründlich - der Kadett hatte hinterher nur noch Schrottwert.

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Kleine Typenkunde — Corsa A (1982-1993) / 5

Beitrag von TseHa » Mi 25. Feb 2009, 01:20

1991
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Anfangs des Jahres kam der Corsa Eco neu ins Programm, der mit einem Durchschnittsverbrauch von nur 6,1 Litern / 100 Kilometer im Euromix zu den spritsparendsten Modellen in Europa zählte.
Der Eco war mit dem 45 PS / 33 kW starken 1.2i-Motor ausgestattet. Um das gesteckte Ziel der Verbrauchsreduzierung zu erreichen, war die Übersetzung der Vorderachse von 4,18:1 auf 3.74:1 verlängert worden. Um ein Fahren im niedertourigen Bereich zu ermöglichen, erhielt er serienmäßig ein 5-Gang-Getriebe und dazu neu entwickelte 145 R13 Reifen, die sich durch besonders niedrigen Rollwiderstand auszeichneten. Die Räder bekamen im Windkanal entwickelte und optimierte ganzflächige Radabdeckungen.

Mit dem Corsa Eco sah die Modellpalette '91 dann so aus:
• City
• Swing
• Eco
• Joy
• GSi
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Noch im Modelljahr 1991 kamen 2 neue Motorenausstattungen heraus: der 1.4SE - Motor C14SE - mit 82 PS / 60 kW bei 5800 U/min mit Multec-M Einspritzung (ausschließlich zum Corsa Joy mit Sportpaket angeboten!) und der 1.5TD (Turbo-Diesel) mit 67 PS / 49 kW bei 4600 U/min. Der bekannte und sehr beliebte 1.5D Motor (50 PS) wurde serienmäßig mit einem Dieselkatalysator ausgerüstet. Er war im Corsa City und Swing eingebaut.


1992

Anfang März ersetzte der nochmals etwas aufgewertete Corsa Swing-In das langjährige Modell Swing. Damit änderte sich letztmals die Modell-Palette:
• City
• Eco
• Swing-In
• Joy
• GSi
Der Corsa Swing-In war sowohl in 2- als auch 4-türig erhältlich

Anlässlich des Genfer Automobil-Salons im März 1992 präsentierte Opel die Studie Eco3, die auf der Basis des Corsa mit dem 1.5-Liter-Turbodiesel-Motor entwickelt worden war. Die Absicht war, den tatsächlichen aktuellen Stand der Forschungsarbeiten im Bereich der Verbrauchs- und Abgasreduzierung aufzuzeigen. Gezeigt werden sollte aber auch, welch immenser Aufwand immer noch zu treiben war, um selbst bei einem Versuchsfahrzeug auf Werte zu kommen, die von anderen Herstellern als 4-Liter-Auto, 3-Liter-Auto und gar 1-Liter-Auto bereits für die nahe Zukunft in Serie versprochen wurden.
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Beim Eco3 lautete die Zielsetzung, den Kraftstoffverbrauch des 1.5TD von 5,1 Liter/100km nach Euromix-Messverfahren um 22% auf 4 Liter zu reduzieren. Dazu wurden umfangreiche Änderungen am Antriebs und der Karosserie erforderlich.
Der 1.5TD-Motor wurde für den Eco3 so modifiziert, dass nun bei bei einer Drehzahl von 4600 U/min eine Leistung von 72 PS / 53 kW abgab. Das maximale Drehmoment betrug 143Nm bei 2600 U/min. Dabei wurde der Öldruck reduziert und auf den Einsatz hochwertigster synthetischer Leichtlauf-Öle für Motor und Getriebe umgestellt. Eine automatische Start-Stop-Anlage wurde eingebaut, die das Triebwerk im Leerlauf und bei Schubbetrieb abschaltete. Zum erneuten Starten des Motors genügte ein minimales Niedertreten des Gaspedals. Für einen noch besseren Wirkungsgrad des Motors sorgte die zusätzlich eingebaute Ladeluftkühlung, die zugleich eine Steigerung der Leistung und des Drehmoments bewirkte.
Auch die Kraftübertragung wurde speziell angepasst: Änderung der Achsübersetzung von 3.74 auf 3.42, und der 5. Gang wurde von 0.71 auf 0.63 „verlängert“, um eine niedertourige und verbrauchsgünstige Fahrweise zu ermöglichen.
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Etliche Maßnahmen dienten der Verringerung des Roll- und Luftwiderstandes. Für den Eco3 wurden die zusammen mit Goodyear entwickelten, besonders rollwiderstandsarmen Gürtelreifen verwendet, die zuvor bereits bei den Experimentalfahrzeugen Impact und Eco2 zum Einsatz gekommen waren. Dank ihrer speziellen Gummimischung und Laufflächenstruktur betrug der Rollwiderstand nur 50% dessen normaler Reifen.
Die Aerodynamik wurde so verbessert, dass ein Luftwiderstandbeiwert von 0.33 erreicht werden konnte. Dazu gehörten ein größerer Frontstoßfänger mit einer 40mm messenden Gummilippe, modifizierter Heckstoßfänger mit seitlichen Abrisskanten, Schwellerleisten, optimiert gestaltete Außenspiegel, bündig in Karosserieebene liegende Radabdeckungen, Weglassen der Regenrinnen im Dachbereich, eine Tieferlegung des Fahrwerk um 8 mm u.a.m.
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Richtig schick: Der Corsa Van Plus, eine 1992 produzierte Sonderserie für Österreich!
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Ein hierzulande nie gekannter Anblick - die Stufenhecklimousine nach Facelift! Aber kein Corsa, sondern ein Nova der Sonderserie „Merit“. Die Liste der als Nova produzierten Sondermodelle ist mit Abstand die längste in allen Vertriebsländern!
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Am 1. Oktober 1992 lief in Saragossa der 3.000.000ste Corsa / Nova vom Band - ein Erfolg, den keiner vorher zu prophezeien gewagt hätte! Zehn Jahre war er schon in der Fertigung, aber dank ständiger Produktpflege wirkte er keineswegs altbacken. Im Gegenteil, für den Corsa begeisterte sich zunehmend immer mehr die junge, weibliche Kundschaft: 1992 registrierte man in Deutschland, dass knapp 63 Prozent aller Corsa eine Käuferin fanden und rund die Hälfte davon zwischen 18 und 29 Jahren jung war.
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Als dann im November die gigantische Weingarten-Presse wegen des bevorstehenden Modellwechsels für's Erste abgestellt wurde, zählte man insgesamt 3.105.430 gebaute Einheiten. Darunter waren z.B. 10.294 GSi, 168.287 Diesel und 50.176 Turbo-Diesel.
Der Verkauf lief, nach Ländern unterschiedlich, noch einige Zeit in 1993. Dann kam der Corsa B, der sich als überaus würdiger Nachfolger erweisen sollte.
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Diskussionsbereich zur „Kleinen Typenkunde“

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