Kapitän 1950
Nachdem Opel bereits im Januar 1950 den Olympia überarbeitet vorgestellt hatte, war nun der Kapitän an der Reihe. Seit Oktober 1948 wieder gebaut, wurde der Wagen gegen Ende 1949 wieder für den Verkauf in Deutschland freigegeben. Grund genug also für Opel, sein damaliges Flaggschiff einer Jungbrunnenkur zu unterziehen, denn immerhin war das Basismodell schon 12 Jahre alt. Was war also neu am Opel Kapitän Modell 1950, den Opel im Mai 1950 präsentierte?
Zunächst einmal: Von außen waren keine aufregenden Neuerungen zu entdecken; das Modell 1950 unterschied sich äußerlich nur in unwesentlichen Details vom Modell 1948. Und es blieb auch dabei, dass ab Werk nur die viertürige Limousine angeboten wurde.
Am Motor, dem glänzend gelungenen Sechszylinder-Reihenmotor (2473 cm³, 55 PS bei 3500 U/min), der erstmals 1937 im Super 6 eingebaut worden war, änderte sich die Verdichtung geringfügig von 6,0 auf 6,1. Damit sollte aber keine Leistungserhöhung bewirkt werden, sondern lediglich der Benzinverbrauch etwas vermindert werden. So blieb es denn auch bei einer Höchstgeschwindigkeit von ca. 125 km/h.
Die wahren Neuerungen offenbarten sich im Innenraum. Der wurde mit neuen und höherwertigen Stoffen für Polsterung und Rückenlehnen (jetzt auch wieder mit geschmackvollen Streifenmustern erhältlich) sowie neuen Bezügen für die Verkleidungen erheblich wohnlicher. Das Lenkrad war in einem freundlicher wirkenden Hellgrau gehalten.
Die wichtigste Neuheit: Der lange Mittelschalthebel war verschwunden und durch eine „Getriebefernschaltung“ (Lenksäulenschaltung) ersetzt worden. Die galt damals als der letzte Schrei! Beim Dreiganggetriebe waren der zweite und dritte Gang nunmehr synchronisiert. Einige weitere Anderungen steigerten zusätzlich den Bedienungskomfort. Der Schalthebel für die Winker wanderte von der Armaturentafel ebenfalls an die Lenksäule. Für die Instrumentenbeleuchtung gab es eine zweistufige Hell- / Dunkelschaltung - Luxus pur zu der Zeit. Schließlich konnte die Motorhaube nun vom Fahrerplatz aus entriegelt werden.
Vom Modell 1950 entstanden bis Februar 1951 insgesamt 17.470 Fahrzeuge. Eine stolze Anzahl zu der Zeit, denn der Kapitän war keineswegs ein Auto für Herrn Jedermann!
Immerhin: Die Wirtschaft kam allmählich immer besser in Gang, und so gab es auch wieder Aufträge für die Karosseriebauer. Hier ein Leichenwagen von Rappold. Mit dem durfte dann auch Herr Jedermann mal fahren!
Zum Schluß: Datenblatt des Kapitän 1950 (Leider ist die Vorlage kaum lesbar.) und der Deckel des Werkstatthandbuchs - heute seltene Sammlerraritäten!
Diskussionsbereich zur „Kleinen Typenkunde“
Kleine Typenkunde — Kapitän 1950
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