Keinath

Beiträge zu historischen Opel-Modellen von Fremdherstellern (z. B. Karosseriehersteller)
Gesperrt
Anja
Moderator
Beiträge: 59
Registriert: Di 23. Sep 2008, 23:21

Keinath

Beitrag von Anja » Mi 24. Sep 2008, 01:42

Hinweis: Dieser Artikel ist aus dem alten OMF übernommen und behutsam überarbeitet worden.
Original: ab 23.11.2004
Revision: 24.09.2008 durch Benutzer History
fehlende Bilder: ... werden gerne bei Zusendung ergänzt


Allgemeines

Der im schwäbischen Dettingen/Erms beheimatete Opel-Händler Horst Keinath gründete eine Tochtergesellschaft, die Keinath Cabriobau GbR, die in einer eigens errichteten Halle den Sonderkarosseriebau aufnahm.

Keinath C3 (Basis Ascona C)

Erstes dort entstandenes Opel-Cabrio war das auf dem Ascona C basierende C3, vom dem 436 Umbauten ausgeführt worden sein sollen. Eine andere Quelle, die sich ebenfalls auf Keinath direkt beruft, nennt nur 325.

Jedenfalls führte K. einen sehr aufwändigen Umbau durch, der sich in verschiedenen Punkten vom Konkurrenzmodell von Hammond & Thiede (eigentlich Voll) unterscheidet:
  • andere Form des Verdecks, für das jenes des damaligen Mercedes-Benz Roadster R107 als Vorbild gedient haben soll,
  • andere Seitenscheiben,
  • tieferliegende Gurtumlenkpunkte und
  • außenliegende Verstärkungen der Schweller.
Diese waren oftmals der Anlass für Kundenärger, da sich hier bevorzugt Rost bildete. Rostprobleme gab es ebenfalls am oberen Frontscheibenrahmen, der zur Verstärkung modifiziert worden war. Insgesamt erhöhte sich das Gewicht des Wagens durch den Umbau um 70kg.

Besonderen Wert legte Keinath auf eine ansprechende, ja gediegene Innenausstattung. Selbstverständlich war auch eine aufwändige Ledervollausstattung lieferbar. Wahlweise gab es auch ein Hardtop mit fester Reling, für die Halter für Fahrräder, Surfboarde u.ä. lieferbar waren. Dem entsprechend lag der Preis zwischen 39.950 und gut 42.000 DM. Nicht ganz billig also! In der Opel-Kundenzeitschrift „Start" listete ein zeitgenössischer Artikel die überwiegende Berufszugehörigkeit der Käufer auf: Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten*, ..., die das C3 gern als Zweitwagen für die holde Gattin kauften.

Keinath C4 (Basis Senator A)

Keinath hat den Senator - ähnlich wie zuvor Vogt den Admiral bzw. Diplomat - auch zum Luxus-CarAVan umgebaut.

Folgende Angaben macht Horst Keinath zu dem Fahrzeug:

"Die Idee kam Mitte 1984 von der Opel-Sonderfahrzeugabteilung. Dort liefen Anfragen von Kunden mit speziellen Hobbys auf. Segelflieger und Bootsbesitzer fragten nach. Die Zuladung betrug je nach Federn zwischen 545 und 645 Kilogramm bei einer Anhängelast von 1900 Kilogramm. In den Abmessungen entspricht der Kombi genau der Limousine und ist nur 30 KG schwerer. Die Auswahl bei den Triebwerke bestand aus der 2.2i und der 3.0i Maschine. Die Preise begannen bei 54.000 DM und endeten bei 63.000 DM. Man konnte den Seni auch mit Vollleder und TV/Video bekommen, was den Preis natürlich weiter und zwar kräftig nach oben trieb. Die Volllederausstattung inkl. Dachhimmel, Sitze und Armaturenbrett kostete 15.000 DM."

Über die Produktionshöhe gibt es leider keine Infos.

Keinath hat den Senator nicht nur zum Caravan umgebaut, sondern bot auch eine Variante zum bequemeren Sitzen in Verbindung mit Chaffeurbetrieb an, in dem er ihn „lang machte". Die Verlängerung beträgt 170 mm. Somit kommt der Wagen auf eine beeindruckende Gesamtlänge von ziemlich genau 5,00 Meter!

Nach dem A2 wurde auch der Senator B auf die für ein Repräsentationsfahrzeug angemessene Länge gebracht.

Nach einer anderen Information stammten sowohl die A-Senatoren als auch die B-Modelle in Langversion (offiziell über das Opel Händlernetz vertrieben) nicht von Keinath, sondern aus der Produktion der Firma Wendler Karosserie in Reutlingen.

Keinath C5 (Basis Monza)

Noch schicker, noch exklusiver und mit gut 80.000 Mark natürlich noch viel teurer fiel dann das C5 aus. Ab 1986 war es auf Basis des schönen Großcoupés Monza in der 3-Liter-Variante GSi erhältlich. Einfach schön! Leicht amüsant liest sich heute der ausdrückliche Hinweis, das C5 gehöre zu den ganz wenigen Cabrios, die auch bei geschlossenem Verdeck noch eine gute Figur abgäben. Dennoch: Nur 26 dieser wunderbaren Monza-Cabrios sollen verkauft worden sein. Der Preis war wohl selbst den meisten Zahnärzten und Apothekern zu heftig ...

Keinath Prototyp (Basis Senator B)

1986 ließ Opel den Monza auslaufen. Das bedeutete für Keinath, daß man sich nach einem neuen Basisfahrzeug für weitere Cabrio-Umbauten umschauen mußte. Da Keinath mit seinen Cabrio-Kreationen schon auf die potenteren Käufer setzte, kam nur der Senator B in Frage. Der bot aber als 4-türige Limousine ungleich schlechtere Vorbedingungen als vorher der Ascona (2tL) und der Monza als Coupe.

Um die nötige Steifigkeit der Karosserie nach dem Öffnen wiederzugewinnen, mußte ein enormer Aufwand getrieben werden. So mußte die B-Säule um 200mm nach hinten gerückt und die Tür entsprechend verlängert werden, um den Einstieg nach hinten zu ermöglichen. Der Rahmen der Frontscheibe erhielt eine Verstärkung und wurde im Interesse einer besseren Linienführung um 2º stärker geneigt ... Nur zwei Umbaudetails von vielen!

Opel konnte für dieses Projekt nicht interessiert werden, denn der zu erwartende Verkaufspreis lag jenseits von Gut und Böse. So blieb es leider bei diesem einzigen gebauten Exemplar, daß heute noch vorhanden ist.

Keinath C5 (Basis Bitter SC)

1977 stellte Opel die Produktion des Diplomat (Admiral) ein. Zwar konnte mit vorhandenen Beständen der Bau des Bitter CD bei Baur in Stuttgart noch fortgesetzt werden, aber Erich Bitter war gezwungen, Ausschau nach einer neuen Plattform für sein geplantes Nachfolgemodell zu halten. Diese stand dann ab 1978 in Gestalt des neuen Opel-Spitzenmodells Senator zur Verfügung, denn Bitter konnte sich wohlwollender Unterstützung durch Opel sicher sein.

Allerdings gelang es Bitter nicht, eine deutsche Firma für den Bau seines SC (= Senator Coupé) zu finden. Baur mochte auch nicht mehr! - Die Karosserien für den SC entstanden daher kurzzeitig bei OCRA in Turin. Nachdem dort aber billige Recyclebleche aus der Ukraine verwendet wurden, kam es binnen Monaten zu starken Anrostungen, was beinahe für Bitter zur Katastrophe führte. Schnell wechselte man deshalb zur hochangesehenen - ebenfalls Turiner - Firma Maggiore. Turin war auch Heimat von SALT, wo das exklusiv schöne Nappalederinterieur gefertigt wurde. Der Zusammenbau erfolgte dann in Schwelm.

1981 dann kam Bitter auf die Idee, dem SC ein Cabriolet an die Seite zu stellen. Der Prototyp dazu entstand 1982 bei Automotive Industrial Design (A.I.D.) in Worthing/Sussex, GB.

1984 schließlich wurde Bitter mit dem Plan eines SC Cabrios beim schwäbischen Spezialisten Keinath vorstellig. Keinath ließ sich für den Bau der Serienausführung gewinnen.

Doch nur gut ein Jahr währte diese Zusammenarbeit. Mit der Auslieferung des Cabrios, 1985 begonnen, war Anfang 1986 bereits wieder Schluß. Keinath baute in dieser Zeit 21 der mittlerweile bei Steyr-Daimler-Puch in Graz endgefertigten SC Coupés um. Eines davon war rechtsgesteuert. Die meisten fanden Käufer in Kalifornien, wo sich die Bitter-Repräsentanz für die USA befand.
Dateianhänge
Keinath C5 (Basis Bitter SC)
Keinath C5 (Basis Bitter SC)
Keinath C5 (Basis Bitter SC)
Keinath C5 (Basis Bitter SC)
Keinath C5 (Basis Bitter SC)
Keinath C5 (Basis Bitter SC)

Gesperrt