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geschrieben von: C-H |
geschrieben am: 27.11.04 um 20:39 |
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Im Jahre 1901 übernahm Wilhelm Karmann die Osnabrücker Wagenfabrik Christian Klages. Die Firma besteht noch heute unter dem Namen ihres Gründers als Wilhelm Karmann GmbH fort. Erstmals 1902 baute man einen Kraftwagen für die Bielefelder Dürkopp-Werke auf. Nähere Informationen und viele schöne Bilder sind unter dem Link zur Firmenhistorie zu finden. Schon recht früh wurden auch Aufträge für Opel bzw. Opel-Kunden ausgeführt. Ein Landaulet von 1910 aus der 24/50PS-Reihe. 5/12PS „Stadt-Coupé", Baujahr 1911. Wie man sieht, erforderte der zunehmende Großstadtverkehr schon damals kleine, wendige Flitzer! Ca. 1922 entstand dieser Doppel-Phaeton, dessen Typ nicht genau überliefert ist. Ich tippe auf einen 8/35 PS. Der Karmann-Stand auf der 1. Internationalen Automobil-Ausstellung 1928 in Berlin. „Verkauft nach China" und „65 mal nachbestellt!" verkündet stolz das Schild auf dem Brennabor links. Mittlerweile genoß Karmann längst hohes Ansehen. Für die Frankfurter Adler-Werke - zu Zeiten immerhin viertgrößter deutscher Automobilhersteller - war man zum Hauptlieferanten geworden. Besonders die großen Adler 8-Zylinder waren schon sehr imposante Erscheinungen! Für Opel dagegen wurde offenbar nur bei besonderem Kundenwunsch karossiert. Aus den 20er/30er Jahren und später liegen kaum Bilder vor, wenngleich eine ganze Reihe von Angebots- und Projektzeichnungen entstanden ist. Mit Europas größtem Hersteller kam man nicht richtig ins Geschäft. 16/60 PS 1928/29. Zeichnung vom Juli 1929. |
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| 3.
geschrieben von: C-H |
geschrieben am: 27.11.04 um 20:35 |
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Ab dem Herbst 1967 wurde eine neue Modellreihe als Olympia A auf den Markt gebracht. Ein traditionsreicher Name, doch, wie bereits der erste Blick lehrt, lediglich eine Ableitung des Kadett B LS. Aufgabe des wiederbelebten Olympias war es, die Lücke zwischen dem Kadett und dem mittlerweile recht ausgewachsenen Rekord zu schließen. Dies gelang ihm aber kaum. Nur etwas mehr als 86.000 KäuferInnen fand das Modell bis 1970, als es vom Ascona abgelöst wurde. Auf der IAA 1968 war dann ein von Karmann in Einzelanfertigung gebautes Cabriolet zu sehen, daß bei einer etwaigen Serienfertigung dem Olympia A sicher zur mehr Glanz und Reputation verholfen hätte. Laut Bartels, Opel-Jahrbuch 2000, soll dies aber in Wahrheit ein Kadett B gewesen sein, dem ein Kühlergrill vom Olympia verpasst wurde¹. Doch sorgten stark verschärfte Sicherheitsbestimmungen für offene Wagen Ende der sechziger Jahre dafür, daß große Hersteller wie Opel angesichts der hohen Stückkosten pro Umbau und den erwartbar nicht sehr hohen Verkaufszahlen das Interesse an Cabrio & Co. gänzlich verloren. So blieb es bei diesem durchaus hübschen Unikat, daß nach Aussage eines Opel-Mitarbeiters noch jahrelang auf dem Werkshof vor sich hin stand. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. ¹ Änderung nach Hinweisen von Alex. Tatsächlich gab es solche seltsamen Kadett/Olympia-Kreuzungen! Von Buick wurde der Wagen mit Olympia-Grill als Kadett angeboten. Wir bringen ein Bild! |
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| 4.
geschrieben von: C-H |
geschrieben am: 28.11.04 um 01:40 |
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6-Zylinder-Ausführungen gab es bereits beim Rekord A und B, eher unauffällig an einem Emblem auf den vorderen Kotflügeln zu erkennen. Beim Rekord C verfuhr Opel anders und verselbständigte die 6-Zylinder 1967 zur betont sportlich ausgelegten Modellreihe Commodore. Rechtzeitig zur IAA hatte Cabrio-Spezialist Karmann 4 auf der Basis des Coupés umgebaute Wagen fertig, die für entsprechendes Aufsehen gesorgt haben dürften. Im Vorführraum bei Karmann. Offen ... ... und mit geschlossenem Verdeck einfach schön! Opel selbst maß den Fahrzeugen (s.o.) aber offenbar keine besondere Bedeutung bei - ein Bau in Serie war wohl zu keiner Zeit in Rede. Schließlich gestaltete sich der Umbau des Coupés extrem aufwändig. Umbau auf Limousinenheck, zahlreiche verstärkende Verstrebungen usw. Ausstattungsdetails wie elektrisch betätigtes Vedeck - zu der Zeit keineswegs selbstverständlich - u.a. hätten das Cabrio preislich in die Oberklasse gerückt. Die Fahrzeuge wurden um 1970 herum der ONS für die Sicherheitsstaffel zur Verfügung gestellt und kamen so zu überaus publikumswirksamen Auftritten bei Rennsportveranstaltungen wie hier in Hockenheim. Später wurden die Commo-Cabrios von Opel an privat veräußert. Zeitweise besaß ein Opel-Sammler (und Mitbegründer der Alt-Opel IG) alle vier gebauten Wagen gleichzeitig. Alle existieren zum Glück noch! Deutsch, so wird bekundet, erreichte bei seinen Umbauten auf Rekord-Basis mit viel weniger Aufwand die gleiche Karosseriesteifigkeit. Und konnte preislich ein deutlich günstigeres Angebot machen! |
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| 5.
geschrieben von: C-H |
geschrieben am: 27.11.04 um 22:37 |
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Im direkten Auftrag der Adam Opel AG entstanden dann noch vier offene Diplomaten. Die Formulierung „offene Diplomaten" ist ganz bewußt gewählt, denn „Cabriolets", wie sie überwiegend bezeichnet werden, waren es nicht, denn die feststehenden Fensterrahmen waren geblieben. „Cabriolimousinen" waren es aber genaugenommen auch nicht, denn die Dachholme waren entfernt worden ... Sucht's Euch aus! Die Fahrzeuge waren dazu bestimmt, wichtige Gäste durch's Rüsselsheimer Stammwerk zu kutschieren. Für diesen Zweck befand man auch die 2.8er E-Maschine mit 165PS (eigentlich Admiral) für ausreichend. Also kein Diplomat V8, sondern 6-Zylinder-Einspritzer! Die Fahrzeuge wurden auf eigenen Rädern zum Karosserieschneider Fissore in Turin gebracht, der das Öffnen und Einziehen der Verstärkungen besorgte. Zurück in der Heimat, erfolgte bei Karmann die Komplettierung der Innenausstattung und die Herstellung des Verdecks mit elektrohydraulischen Antrieb. Nach ihrer Außerdienststellung wollte Opel die vier Wagen verschrotten. Mitglieder der Alt-Opel IG versuchten sie zu retten. Lange ging es hin und her, denn Opel wollte keinerlei Gewährleistung für die Fahrzeuge übernehmen. Die Sache ging gut aus - Alle vier sind heute noch bei IG-Mitgliedern vorhanden! Diese Bilder hatten wir bereits, aber hier gehören sie halt auch hin: Karmann „Cabrio(limousine)" Diplomat 2.8E in Gesellschaft eines Diplomat V8 lang von Vogt! C-H |
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geschrieben von: C-H |
geschrieben am: 27.11.04 um 22:56 |
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Karmann baute auch einen Manta A 1.9S zum Cabrio um. Wiederum laut Bartels, Opel-Jahrbuch 2000, entstand das Cabrio 1972. Hier ist er nun! Das Bild verdanken wir dem OMF-Kreisverband Rendsburg-Eckernförde! Und live und in Farbe! Besten Dank an RAK2! C-H ____________ Abschließendes Die Wilhelm Karmann GmbH in Osnabrück ist heute noch das größte unabhängige Karosseriewerk Europas. Die zwischenzeitlich gebauten Wohnmobile (Karmann Gypsy) hat man mittlerweile wieder aufgegeben. Dafür hat man allerdings Schritte in Richtung Kompletthersteller getan. Im Zusammenhang mit Opel: - Albert Oswald, in: Deutsche Personenkraftwagen 1920 - 1945, kann man einer Stelle so verstehen, daß Karmann nach dem Kriege für Opel Serienkarosserien gefertigt hat. Wer kann dies bestätigen? ¹ - Pietro Frua schuf auf der Basis des Kadett A den Prototyp eines Spiders. In der deutschen Presse wurde Karmann als künftiger Herstellungsbetrieb hochgespielt. Eine Luftnummer! - Karmann wird auch im Zusammenhang mit Kadett B Cabrios genannt ... ? ² ¹ Was Oswald unter diesen „Serienkarosserien" meint, ist bislang noch unklar. Alex vermutet, damit könnten ggf. die Diplomat A Coupés gemeint sein und führt aus, daß es ab 1946 Blitz 1,5to mit geschlossenem Lieferwagen-Aufbau für das britische Militär von Karmann gab. Bilder? ² Die Anmerkung hierzu wurde an entsprechender Stelle eingearbeitet! |
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