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 Autor Thema: Karossiere  -  VOGT
C-H
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Lasst uns froh und manta sein!

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  Karossiere  -  VOGT Datum:04.12.04 um 02:24


VOGT Autotechnik, Sebastianstr. 140, Bad Neuenahr - Wer sich heute an diese Stelle begibt, findet sich auf dem Gelände eines Supermarktes wieder; die Karosseriebaufirma Vogt existiert nicht mehr. Die Spurensuche gestaltet sich mühsam ... Bei der Nachfolgefirma Bull sind keine Unterlagen mehr vorhanden und offenbar gibt es keine systematische Sammlung, keine umfassende Veröffentlichung zum Thema.

Dabei verdienen es die von Vogt in den sechziger und siebziger Jahren geschaffenen Opel-Umbauten, vor dem Vergessen bewahrt zu werden. Manche verdienen durchaus das Prädikat „spektakulär!"

Alle hier gemachten Angaben verstehen sich wegen der unsicheren Quellenlage nicht als letzte und vollständige Wahrheit. Dies sei betont!

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Für längeren Genuß ... 1967 karossierte Vogt eine Stretch-Limousine auf der Basis des Diplomat A: Ohne Auftrag von Opel - quasi als eigene Antwort auf den 450 SEL von MB! Das Fahrzeug hatte 3 Sitzreihen und eine Gesamtlänge von 5.665mm. Die Verlängerung des Radstandes betrug 705mm!

Das Fahrzeug blieb bis 1971 im Besitz von Voigt, wurde dann verkauft. Im Herbst 1979 fand noch ein Besitzwechsel statt, dort befindet sich das Fahrzeug auch heute noch in originalem und fahrbereitem Zustand.


Bild vmtl. aus zeitgenössischer Werbung


Das Fahrzeug auf einem Treffen der IG KAD Sauerland. Das Einzelstück gehört heute zwei Sammlern aus der Alt-Opel IG aus Dortmund bzw. Ludwigshafen.


Über den oben vorgestellten Diplo lang dürfte Opel auf das Potential der Firma Vogt aufmerksam geworden sein.
Die Stunde war günstig: Nach vielen Überfällen auf Taxifahrer wurde 1967 durch eine entsprechende gesetzliche Regelung vorgeschrieben, eine feste Trennwand in Taxen einzubauen, so daß ein Fahrer- und ein Fahrgastabteil entstand. Wollte Opel hier im Geschäft bleiben, brauchte man einen Partner, der bereit und in der Lage war, solche Umbauten durchzuführen.


Ab September 1967 baute Vogt den Rekord C in dieser speziellen Version als Kraftdroschke. Dabei wurde das Fahrzeug um 220mm verlängert.


Gut zu erkennen: Durch die im unteren Teil nach hinten geneigte Wand entsteht deutlich mehr Beinfreiheit!

Nur knapp ein Jahr hat Vogt solche Taxen gebaut. Man darf stark annehmen, daß die genannte Gesetzesvorschrift alsbald auf Druck der Interessenverbände der Taxiunternehmer wieder gekippt wurde: Verteuerte sie doch die Beschaffungskosten erheblich und der Beifahrersitz entfiel als Fahrgastplatz! Und abgebrochene Studenten mit Taxischein waren und sind ja keine Mangelware!
Ein solcher Rekord C ist wohl noch vorhanden: „Am Opel Museum Herne steht noch so ein Wagen für 750 Euro, ist aber hoffnungslos tot und mit einer dicken Moosschicht bedeckt, ..." lautet ein Hinweis. Ein Jammer!


Ein weiterer Rekord C als verlängerter 4-Türer


Eine kleine Sensation?! Den Commodore A als Stretch-Limousine hatten (kannten) wir bislang noch nicht ... ABER: Leider kein originaler Vogt-Umbau!!! Der Wagen entstand als Eigenumbau von Holger Darjus / Hamburg!

Noch ein Hinweis: „Es gab übrigens auch einen verlängerten 4-türigen Rekord-C Caravan, für welchen man die (längeren) Vordertüren des 2-Türers verwendete."


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C-H
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  Karossiere  -  VOGT 2 Datum:04.12.04 um 02:48


Zu bevorzugten Umbauobjekten von Vogt wurden dann ab 1968 Opels Dickschiffe Admiral und Diplomat B. Nicht ohne Grund, denn auch in Normalausführung wirkten diese Wagen schon von Haus aus ungeheuer eindrucksvoll!


Kombis waren mittlerweile gesellschaftsfähig geworden: Vogt bot zu den ab Werk nur als 4-Tür-Limousine angebotenen Modellen nun auch CarAVan-Ausführungen an, die nicht nur von ihren Dimensionen her naturgemäß alles andere, was damals in dieser Sparte auf dem deutschen Markt war, bei weitem übertrafen.


Admiral CarAVan


Diplomat CarAVan

Wie auch dem Bildtext zu entnehmen ist: Der Vertrieb lief über die Opel-Händlerorganisation. Entgegen umlaufenden Meinungen bestand also eine offizielle Zusammenarbeit zwischen Opel und Vogt!


Dieser CarAVan war im Besitz von Claus Jansen



Neben diesen aufwändig gezeichneten und konstruierten CarAVanen gab es auch solche in „Schlichtausführung", die beim ersten Anblick denken lassen, hier sei ein talentierter Schrauber am Werk gewesen, denn, deutlich zu erkennen, wurden dazu die Heckpartien des Rekord C bzw. D gebraucht.


Diplomat mit C-Heck






Und ein Admiral Kombi mit dem Heck des Rekord D.

Meine ursprüngliche Information dazu lautete, daß derartige Umbauten als Troßfahrzeuge für die Rennsport-Abteilung direkt bei Opel vorgenommen wurden. Es kann aber mit einem Prospekt belegt werden, daß Vogt diese Kombis sehr wohl offiziell selbst anbot!


Wir kommen zu den wohl bekanntesten Vogt-Umbauten: Den Admiral bzw. Diplomat Coupés! Wobei man nun trefflich streiten könnte, ob das nun wirklich Coupés im klassischen Sinne oder doch eher Fließhecklimousinen sind.


Admiral „ZDF-Coupé", Baujahr 1972

Wie auch immer: Entstanden sein sollen sie ursprünglich für das Zweite Deutsche Fernsehen, weshalb sich auch die Bezeichnung „ZDF-Coupé" eingebürgert hat.  Durch den Umbau vergrößerte sich das Gepäckvolumen erheblich. Ausgestattet wurden damit Reporter- / Kamerateams, die a) schnell vor Ort sein mußten und b) doch einiges an sperriger technischer Ausrüstung mitzunehmen hatten. Ein wahrhaft nobles Arbeitsgerät! Freilich wurden diese Coupés auch sonstigen, privaten Kunden angeboten.

Wie die Bilder zeigen, gab es zwei unterschiedliche Bauarten der Heckklappe:
- klein, bis zu Fenster reichend. Hier wurde die originale Kofferraumklappe wieder verwendet.
- groß, unter Einbeziehung des Heckfensters und mit außen angeschlagenen Gelenken.

Die mit großer Klappe gab es offenkundig nur als Admiral - Das sind die originären ZDF-Coupés! Dafür scheint mir zu sprechen, daß der Admiral vom Grundpreis her doch günstiger war, und die große Klappe das entsprechend dem Verwendungszweck als Reporterfahrzeug das schnelle Entnehmen bzw. Wiederverstauen der Ausrüstung (große Kameras!) sehr erleichterte. Und vom Diplomat sind bislang nur Bilder mit kleiner Klappe bekannt.

Derartige Fahrzeuge auf Basis des Admiral bzw. Diplomat A hat es nicht gegeben! Dies wird hier und da schon mal behauptet.

Weitere Bilder zum Admiral:






Baujahr 1970

   

Der stand vor etlicher Zeit zum Verkauf. Nach einem Hinweis von Alex war ich schon drauf und dran mal nachzuhaken ... Am nächsten Tage las ich aber in der Zeitung über die neuesten Einfälle unserer Regierung zur zukünftigen Gestaltung der Benzinpreise ...


Hier wird doch nicht etwa erörtert, wie man ihm mittels Tieferlegung, "bösem Blick", Glasgravur und Tankdeckel-Airbrush zu Leibe rücken könnte ... ?


Im dringendsten BringMichWerkstatt!-Zustand!


Bilder zum Diplomat Coupé:

Diplomat Coupé in einer Zeitschriftenbesprechung


Dieser lief zuletzt in der Schweiz: Bellach bei Solothurn







Und dieser wurde m.W. von einem Mitglied des Opel-Hecktriebler-Forums erworben. Falls der Besitzer mitliest: Nähere Angaben wären sehr willkommen!

Eine Quelle besagt, es habe insgesamt ca. 15 - 20 Admiral Coupés gegeben. Vom Diplomat sollen nur 2 gebaut worden sein. Eines habe Herrn Heinz-Georg Kramm, geboren in Düsseldorf gehört. Den kennen die Meisten sicher besser als „Heino". Und Heino - als gelernter Konditor - betreibt in Bad Neuenahr ein Café! Es dürfte also mehr als bloßer Zufall sein, wenn er einen solchen Wagen besäßen hätte.



Ein wahres Unikum: Diplomat Hochdach-Kombi, den Vogt 1974 oder 1975 im Auftrag der Bundesanstalt für das Straßenwesen (BASt) in Einzelanfertigung herstellte. Verwendet wurde es für Inspektions- und Meßfahrten - man beachte das Meßrad am Heck! Das Fahrzeug stand bis 1984 im Einsatz. Später wurde es an privat veräußert.





Und er existiert noch!

   
Der Zustand ist wohl nicht mehr der allerbeste ...

   
... Raum ohne Ende!

Im Sommer 2002 wurde er von seinem Besitzer aus Schleswig-Holstein für 5.500 € zum Kauf angeboten ... Das Fahrzeug ist als 2-Sitzer eingetragen und hat Lkw-Zulassung.



Begonnen haben wir mit einem verlängerten Diplomat A. Beim Nachfolgemodell konnte der Kunde wählen. Verlängerungen von 150, 250 und 300 Millimetern wurden ausgeführt. Insgesamt soll Vogt 50 solche Umbauten des Diplo B lang angefertigt haben.







Das vorstehende Fahrzeug gehörte zum Fuhrpark des Opel-Vorstands. Die fehlende Kopfstütze am Beifahrersitz ist authentisch: Die Aussicht der hohen Herschaften nach vorn sollte möglichst wenig behindert werden! - Der Wagen ist heute im Besitz eines Mitglieds der KAD IG Hannover.
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Noch exklusiver dieses royalrote Prachtstück, denn es soll sich um eine Einzelanfertigung für den Vorstand der Adam Opel AG handeln.




Wenn man seine einmalige Besonderheit noch nicht erkannt hat ...


... hier ist sie in schönster Deutlichkeit zu sehen: Das Opera-Fenster in der C-Säule!



Möglicherweise - so eine andere Aussage - gab es doch drei mit Opera Windows. Der Wagen oben entstand im Jahre 1974. Demnach kann die Angabe, dies sei quasi der Prototyp für die verlängerten B-Diplos gewesen, nicht zutreffen!

Bis zu 10 Wagen des Diplomat B lang waren bei der hessischen Landesregierung im Fuhrpark. Mehrere blieben im Opelwerk als Vorführwagen auf Abruf. Der Mehrpreis für die 150mm mehr Radstandlänge betrug seinerzeit (1973/74) ~10.000,-- DM. Dies entspricht nach heutiger Kaufkraft ~18.000,-- €.
Die HeLa-Wagen wurden später über die VEBEG ¹ verramscht. Ob die Opel-Werkswagen ebenfalls an die Frankfurter Verwertungsfirma abgeschoben wurden, ist nicht bekannt. Sollte ein solcher Wagen auftauchen, ist er an den Stander-Aufsätzen in den vorderen Kotflügeln zu erkennen.

Die verlängerten Diplomat B waren offiziell im Verkaufsprogramm der Adam Opel AG.

Noch zwei schöne Bilder von Siegfried Maier: Diplomat B V8 'Lang' und Diplomat B 'E' Cabriolet (von Karmann)









1973 baute Vogt ein weiteres aufsehenerregendes Einzelstück - Einen Diplomat B als 6-Türer! Genau das sollte der Wagen auch: Aufsehen erregen. Besteller war nämlich ein Modehaus aus Düsseldorf, das damit besonders werbewirksame Auftrtte seiner Modelle inszenierte.





Später übernahm ein auf gebrauchte Luxusautos spezialisierter Händler - ebenfalls aus Düsseldorf - den Wagen. Der 6-türige Diplomat B V8 befindet sich heute in restauriertem Zustand (dunkelblau) bei einem KAD-Sammler und Alt-Opel-Mitglied in der Nähe von Pforzheim.

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¹ Die VEBEG GmbH ist eine bundeseigene Treuhandgesellschaft. Alleinige Gesellschafterin ist das Bundesministerium der Finanzen. Gegründet 1951, ist der Gegenstand des Unternehmens die treuhänderische Verwertung (der Verkauf) von beweglichen Gütern aller Art aus Beständen des Bundes, der Länder und anderer öffentlicher Einrichtungen.


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  Karossiere  -  VOGT 3 Datum:04.12.04 um 01:59


Besonderen Dank für die nachstehenden Unterlagen an Charon-1! Seine Erläuterungen sind hier zitiert!

„Was die ABE einzelner Modelle angeht, bin ich mir ziemlich sicher, daß Vogt-Fahrzeuge eine solche hatten. Für ein relativ kleines Unternehmen hatten die einen geradezu phantastischen Draht nach Rüsselsheim und außerdem auch einen respektablen Ausstoß an Fahrzeugen. Soll heißen: Es gab nur wenige wirkliche Einzelstücke und vorrangig kleine Serien bei Vogt, die höchstwahrscheinlich jeweils mit einer ABE ausgerüstet waren."



„Dieser Prospekt gibt sich recht wortkarg - genau so, wie viele Vogt-Veröffentlichungen es sind. Da der KAD Bestatter auch international angeboten wurde, hat man vermutlich in weiser Voraussicht einfach gar nix dabeigeschrieben - damit man auch nix übersetzen muß."


„Gleiches Modell - mehr Text. Dies ist eine Werbeanzeige, die 1971 im deutschen Fachmagazin „Das Bestattungsgewerbe" über einige Monate in jeweils leicht abgewandelter Form erschien. Lest selbst, wie eng die Beziehung Vogt-Opel gewesen ist.


„Diese Werbeanzeige entstammt ebenfalls der Zeitung „Das Bestattungsgewerbe". 1972 stellte Vogt den Rekord D „Europa" mit 250mm Verlängerung vor.


„Und hier haben wir dann noch den „großen" Vogt (300mm verlängert) auf Rekord D. Sehr schön ist hier der Werdegang vom serienmäßigen L-D (Lieferwagen, unverglast) zum prächtigen BKW dargestellt."


Weitere Bilder:

















Ein Besuch auf der Homepage von Charon-1, dem Bestattungswagen-Literaturarchiv, sei Euch sehr empfohlen!


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