Kleine Typenkunde — Kadett D (1979-1984)

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TseHa
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Kleine Typenkunde — Kadett D (1979-1984)

Beitrag von TseHa » Di 24. Mär 2009, 05:17

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Kadett D (1979-1984) — Opels erste „Frontfräse“
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In der Hauszeitschrift „Opel-Fahrer“, Ausgabe 5/1979, wurde mit einem Bericht über die Entwicklungsarbeiten schon mal kräftig Werbung gemacht ...
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„Auf Anhieb wirkt das Fahrverhalten des neuen Opel so ausgewogen, als hätten sich die Rüsselsheimer seit Jahren mit nichts anderem als mit Frontantriebsautos beschäftigt.“ Gleich zum Start gab es hohes Lob für das neue Antriebskonzept des Kadett D, wie hier von der „auto, motor und sport“. Opel selbst fand für das erste Frontantriebsmodell die Beschreibung „Die Revolution kleidet sich unauffällig“, als der Neue auf der IAA 1979 in Frankfurt debütierte und sprach – in aller Bescheidenheit - davon, dass mit dem modern gezeichneten Kadett D eine neue Ära in der Kompaktklasse begonnen habe.

Tatsächlich war die Einführung quer eingebauter Motoren und angetriebener Vorderräder bei Opel eine längst überfällige Angelegenheit. Bei etlichen Konkurrenzmodellen war dies bereits seit langen Jahren eine selbstverständliche und bewährte Bauform. So besaß z.B. schon der wie der Kadett A in 1962 vorgestellte neue Ford Taunus 12m Frontantrieb. ¹ „Die Entscheidung für den Frontantrieb und den Quereinbau des Motors war allein eine Frage des größten Innenraums bei möglichst geringen Abmessungen“, fasste Karl Bettmann zusammen, zur Zeit des Kadett D Chefingenieur für Motor und Fahrwerk.

Völlig unumstritten war sie freilich nicht, wie sich Friedrich W. Lohr (* 1926), als langjähriger Opel-Entwicklungschef verantwortlich für die Umstellung aller Opel-Modellreihen unterhalb des Rekord ² auf Frontantrieb, später erinnerte: „Beim internen Kampf um den Frontantrieb habe ich eines Tages gesagt: Ich hätte gerne zehn Leute, die gut fahren können, morgen auf dem Testgelände in Dudenhofen. Dort habe ich sie mit Front- und Heckantrieb an der 30%-Steigung anfahren lassen. Die wirklich guten haben es mit beiden Konzepten geschafft, die schlechten mit keinem. Damit war das Thema durch. Fortan hieß „FWD“ (Front Wheel Drive) bei uns nur noch „Fritz will das!“
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Und weil das der Fritz so wollte, wurde der Kadett D also auch gebaut ...

Opel konnte damit das praktisch allen Automodellreihen von einer Generation zur nächsten eigentümliche Größenwachstum durchbrechen. Dank der konsequenten und geschickten Aufteilung der Räume für Technik, Passagiere und Gepäck innerhalb eines kompakten Fahrzeugkörpers – heute neudeutsch „Packaging“ genannt – gelang es, den neuen Kadett mit einer Länge von 3.998 mm immerhin 126 mm kürzer als seinen Vorgänger zu halten. Damit erhielt der Kadett D einen längeren Innenraum als der C und einen der längsten Innenräume in seiner Klasse. In der Breite legte der D um 66 mm auf 1636 mm zu, was aber auch dem verbesserten Seitenaufprallschutz geschuldet war. Mit 5 mm Zuwachs auf eine Höhe von 1380 mm (Alle Maße bezogen auf die Limousinen!) bot der Kadett D seinen Insassen deutlich mehr Platz als die meisten vergleichbaren Konkurrenten. Beim Kofferraumvolumen übertraf er den Hauptkonkurrenten mit 402 Litern um rund 50 Liter. Und, was kaum jemand für möglich gehalten hatte, sogar gegenüber seinem Vorgänger mit Stufenheck war ein Plus von 24 Litern zu verzeichnen.
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Die Ablösung der alten Starrachse hinten durch eine Verbundlenkerachse, an der Vorderachse kamen McPherson-Federbeine zur Verwendung, hatte ebenfalls positive Auswirkungen auf die Raumausnutzung. Der 42 Liter fassende Tank (Kombi 50 Liter) konnte unter der Rücksitzbank untergebracht werden und ermöglichte mit der jetzt umlegbaren Rücksitzbank eine flexible und ökonomische Beladungsmöglichkeit, die sich allerdings nur in Verbindung mit der großen Heckklappe völlig ausnutzen ließ. Vom quer eingebauten Motor und der dadurch möglichen flacheren Haube profitierte auch die Aerodynamik: Mit einem cw-Wert von 0,39 wies sich der Kadett D als eines der windschlüpfigsten Fahrzeuge in seiner Kategorie aus!

Ab dem Verkaufsstart wartete der neue Kadett mit einem völlig neu konstruierten 1,3-Liter-Motor auf, ausgestattet mit einem Querstrom-Zylinderkopf aus Leichtmetall und obenliegender Nockenwelle. Dieser neue OHC-Motor war für den D in zwei Leistungsstufen lieferbar, die als 1.3 N für 60 PS und als höher verdichteter 1.3 S für 75 PS Leistung ausgelegt waren. (Die Buchstaben in den Modellbezeichnungen geben an, welche Kraftstoffsorte der jeweilige Motor benötigt. Der 1.3 N begnügte sich also mit N wie Normalbenzin, während der 1.3 S nach Super verlangte.)

Karosserie
Gegenüber dem Kadett C wurde das Angebot an Karosserieformen merklich gestrafft. Die klassische Limousine mit gesondertem Kofferabteil, sprich mit Stufenheck, gab es nicht mehr. Um deren in Sachen Auto eher konservativ eingestellte Käuferschaft dennoch bei der Stange zu halten, gab es alternativ zur Schrägheck-Version mit großer Heckklappe auch eine Variante mit – ausdrücklich als solchem bezeichneten – Kofferraumdeckel. Ein Coupe, dem der Kadett C ja fraglos den größten Teil seines späteren Kultstatus verdankt, wurde ebenfalls nicht mehr angeboten. Die zweitürige Schrägheck-Version des D ist sicher eher als Nachfolge des im Mai 1975 vorgestellten, kompakten Kadett C City anzusehen.
Heckansichten
Heckansichten
Der Kadett D wurde in folgenden Karosserieformen angeboten:
  • Schräghecklimousine mit zwei oder vier Türen und kleiner, unterhalb der Heckscheibe angeschlagener Kofferraumklappe mit außenliegenden (!) Scharnieren.
  • Schräghecklimousine mit zwei oder vier Türen und großer, oberhalb der Heckscheibe angeschlagener Heckklappe.
  • Kombi (Caravan) mit zwei oder vier Türen (Ladevolumen bis zu 1.425 Liter).
  • Lieferwagen mit zwei Türen und ohne hintere Seitenfenster; erst ab 09/1983.
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Die große Heckklappe bei den Schräghecklimousinen war zwar aufpreispflichtig, da sie aber das Be- und Entladen wesentlich leichter vonstatten gehen ließ, wurde sie deutlich bevorzugt.
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Der Opel Kadett D wurde zunächst in folgenden Ausstattungsvarianten angeboten:
  • Limousine: Kadett (Standard), Kadett Luxus (bis 08/1981 ohne Luxus-Schriftzug), Kadett Berlina
  • Kombi: Kadett Caravan (Standard), Kadett Caravan Luxus (bis 08/1981 ohne Luxus-Schriftzug)
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Am Rettershof im Taunus bei Kelkheim - ein sehr beliebtes Motiv bei Opel!
Am Rettershof im Taunus bei Kelkheim - ein sehr beliebtes Motiv bei Opel!
Schon im Erscheinungsjahr wurde Opel für den Kadett D von der Fachjury der Zeitschrift „Bild am Sonntag“ als bestem Auto seiner Klasse das „Goldene Lenkrad“ verliehen – eine wichtige Auszeichnung!
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¹ Zur grundlegenden Entwicklung des Frontantriebs bei Opel ist beim Corsa A bereits einiges ausgeführt.
² Also Kadett und Ascona – ein Manta C mit Frontantrieb war offenbar nicht in Planung! Der Corsa war damals noch in der Entwicklung.

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Kleine Typenkunde — Kadett D (1979-1984) / 2

Beitrag von TseHa » Di 24. Mär 2009, 05:28

1980

Das Angebot wurde bereits im März 1980 um dem Kadett SR und den Caravan als Kadett Voyage bzw. Voyage Berlina (dieser nur 4-türig erhältlich) erweitert. Außerdem vergrößerte der 1.2 S mit 60 PS die Auswahl bei den Motoren.

Der betont auf sportlich getrimmte SR wurde zunächst nur 2-türig geliefert, wobei die große Heckklappe Standard war. Optional gab ihn aber bis August 1981 auch mit dem kleinen Kofferraumdeckel. Dafür war er ab September 1982 auch als Viertürer erhältlich (nur mit Heckklappe).
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Beim SR war die Karosserie im unteren Bereich rundum bis zur Höhe der Stoßstangen mit mattschwarzer Folie als Steinschlagschutz bekleidet. Weiterhin waren ebenfalls schwarze Kotflügelverbreiterungen, Front- und Heckspoiler, sowie ab 09/1981 Seitenschwellerleisten verbaut.
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Im Innenraum präsentierte sich die SR-Ausstattung mit Sportsitzen von Recaro und mit zu einem mittig angeordneten Kombiinstrument zusammengefassten kleinen Zusatzinstrumenten. Die Kadett SR bis zum Modelljahr 1981 erhielten die Türverkleidungen der Standardversion, welche ab Modelljahr 1982 durch die nach unten vergrößerten Türverkleidungen der Luxus-Ausstattung ersetzt wurden.
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Das Fahrwerk war ebenfalls betont sportlich ausgelegt: Stabilisatoren, Stoßdämpfer vorn / hinten und Niederquerschnittsreifen 185/60 R 14 82 H auf exklusiven Leichtmetallfelgen. (Ab etwa 04/1983 waren diese Alufelgen aufpreispflichtig; serienmäßig waren nun 14"-Stahlsportfelgen!) Nur erwies sich der Kadett Super Rallye zur Enttäuschung nicht weniger motorenmäßig zunächst einmal als Blender: er war nur mit dem 1.3 S – also 75 PS - lieferbar. Zwar reichte der Tacho schon mal bis „200“, aber mehr als 159 km/h Spitze und 12,9 Sekunden für 0-100 km/h waren „nicht drin“. Einen „Schaumschläger“ nannte ihn die Zeitschrift mot deshalb, die ansonsten durchaus viel Lobenswertes an ihm fand. Hart, aber nicht unfair.
Der in Aussicht gestellte Motor 1.6 S mit angemesseneren 90 PS stand erst ab August 1981 zur Verfügung!
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Der Kadett Voyage und der Kadett Voyage Berlina zeichneten sich gegenüber den anderen Varianten des Caravans durch ein üppiger ausgestattetes Interieur aus, zu dem u.a. eingeknöpfte Gepäckraumabdeckung, Wagenstandshöhenregulierung und eine bronzefarbene, wärmedämmende Rundumverglasung gehörten. Bei der Berlina-Ausstattung waren alle diese Details serienmäßig.


1981
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Ab Mai 1981 war der Kadett D auf Wunsch auch mit 3-Gang-Automatikgetriebe lieferbar. Ausnahme: Bei Ausrüstung mit Diesel-Motor war dies erst ab 09/1982 möglich!

Außerdem erweiterte Opel die Motorenpalette für den Kadett D sukzessive. Im August 1981 erschien mit dem 90 PS starken 1.6 S ein weiteres Mitglied der neuen Motorenfamilie. Von diesem Ottomotor leitete man auch einen hubraumgleichen Wirbelkammer-Dieselmotor ab, der ab Februar 1982 einführt wurde. Gemeinsame Konstruktionsmerkmale waren der Leichtmetall-Zylinderkopf und die von einem Zahnriemen angetriebene obenliegende Nockenwelle. Als erster europäischer Pkw-Dieselmotor besaß dieser 54 PS (40 kW) starke 1.6 D einen hydraulischen Ventilspielausgleich.
Bei der Konstruktion hatten sich die Motorenentwickler an den kurzhubigen Dieselmotoren von Mercedes-Benz (Vorkammer-Dieselmotoren) angelehnt, die für sehr hohe Laufleistungen bekannt waren.
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Mit Dieselmotor wurde der Wagen auch für öffentliche Auftraggeber interessanter. Selbstverständlich gab es über die Abteilung Sonderfahrzeuge auch wieder für spezielle Aufgaben ausgerüstete Kadett D. Ob als Polizei- oder Notarzt- oder wie hier als Fahrschulwagen - den Kadett D traf man in vielen Funktionen. Ins Taxigewerbe passte er freilich nicht.

1981 wurde der Kadett D wieder ausgezeichnet: die Leser der Autozeitschrift mot wählten ihn in der Preisklasse von 10.000 – 15.000 DM zum „Auto der Vernunft“.


1982
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Mit Sondermodellen versuchten die Autohersteller zunehmend nicht nur ein besonders attraktives Angebot „an alle“ zu machen, sondern ganz spezielle Zielgruppen anzusprechen. So nahm Opel mit dem 4-türigen Kombi „Pirsch“ im Januar 1982 zum Beispiel die Jäger ins Visier. Der Pirsch besaß vorn und hinten verstärkte Federn. Vorne kamen verstärkte Federbeine und Lenkungsdämpfer hinzu. Dank in der Höhe gekürzter Frontschürze und vorderer Kotflügel und Verwendung von grobstolligen Allwetter-Reifen (Goodyear Ultra Grip 2, 165 R 13 82 T auf Sportfelgen 5 J x 13) ergaben sich ein größerer Böschungswinkel und eine Bodenfreiheit von 150 mm. Um diese bei Beladung zu erhalten, erhielt das Heck eine manuelle Höhenstandsregulierung. Sperrdifferential und Steinschlagschutz für die Ölwanne komplettierten die Grundausrüstung. Ein verstärktes Kühlgebläse leitete dem Motor bis zu 2800 Liter Kühlluft zu, um ein Überhitzen beim schweren Arbeiten in den kleinen Gängen zu vermeiden. Speziell für den Pirsch gab es die Sonderfarbe Schilfgrün. Er war aber auch in allen anderen angebotenen Farben erhältlich. Die Sitze waren meist mit beigem oder grauem Kunstleder bezogen; Stoffbezüge gab es wahlweise auch.
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Selbstverständlich machten 25 % Sperrwirkung des Differentials und 150 mm Bodenfreiheit den Pirsch nicht zum voll geländegängigen Fahrzeug. Wer aber öfter mal schlecht befestigte oder ausgefahrene Wege zu befahren hatte, kam mit ihm doch merklich weiter als mit einem normalen Caravan, was den Mehrpreis von 1.615 DM wohl rechtfertigte. Der Kadett Pirsch wurde etwas später auch in der Schweiz als Kadett Country angeboten. Hierzulande wurde er späterhin als Kadett mit Forstausstattung (Nicht Kadett Forst!) bezeichnet.

Warum immer nur schnell? Warum nicht mal feld-, wald- und wiesentauglich? Irmscher fand offenbar großen Gefallen am geländefähigen Kadett Caravan und entwickelte ihn zum Kadett tramp weiter.
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Serienmäßig besaß der Irmscher Kadett tramp spezielle Stoßfänger vorn und hinten, eine Dachwanne mit Abdeckplane, ein auf einem schwenkbaren Bügel montiertes Reserverad am Heck u.a.m. Als Sonderausrüstung konnten u.a. ein Dachscheinwerfer, seitliche Schmutzleisten, Schmutzfänger für die Räder oder eine elektrische Seilwinde bestellt werden.
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Als weitere Angebote fanden sich bei Irmscher ein Stylingpaket (Kadett Respect), welches aus jedem beliebigen Kadett D zumindest optisch einen heißen Renner machte und ein Tuningpaket (Irmscher Kadett SR), das Modifikationen an Fahrwerk und Motoren für den 1.3 SR und 1.6 SR enthielt.


Sehr bedeutsam für Opel war das Sondermodell Kadett Corsa, denn im Fortschreiten von Konzeption und Entwicklung wollte man die Akzeptanz des Namens Corsa testen und die Kundschaft auf den im Herbst zu erwartenden neuen Kleinwagen einstimmen. Den Namen „Corsa“ ließ sich Opel markenrechtlich schützen.
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Den Kadett Corsa gab Opel einer begrenzten Auflage von 5.000 Stück heraus, die wahlweise in den Farben Rot, Braun oder Schwarz lackiert waren. Die besondere Note ergaben goldene Zierstreifen unter der Gürtellinie, golden abgesetzte SR-Alufelgen und der am Heck angebrachte Schriftzug Corsa.


Überhaupt war 1982 ein Jahr, in dem die Adam Opel AG größte Anstrengungen auf vielen Ebenen unternahm, um ihre Wagen noch attraktiver zu machen. Erinnert sei z.B. an die Facelifts der Modellreihen Rekord, Senator und Monza. Die explodierenden Benzinpreise der 2. Ölkrise hatten die Budgets der meisten Autofahrer drastisch schrumpfen lassen. Grund genug also, um sich auch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit mächtig ins Zeug zu legen.

- Beispiel Wartungsfreundlichkeit: Im Juli 1982 verlängerte Opel die Serviceintervalle von 10.000 auf 15.000 Kilometer. Zum Kadett hieß es: „Geld sparen lässt sich auch dank der servicefreundlichen Konstruktion des Kadett: Zu den wartungsfreien Komponenten zählen beispielsweise der automatische Ausgleich des Ventilspiels mit Hydrostößeln (alle OHC-Motoren) sowie die kontaktlose Transistorzündung. Letztere besitzt der 1.6 S-Motor vom Start weg sowie ab 1982 auch der 1.3 S. Eine Kupplungsscheibe kann binnen 65 Minuten ohne Ausbau des Motors gewechselt werden, und dank einer neuen Zylinderkopfdichtung ist die Inspektion nach den ersten 1.000 km überflüssig.“

- Beispiel Ausstattung:
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„Typisch. Erst verbessern wir die Ausstattung. Und dann erhöhen wir nicht mal die Preise!“ Aus einer Anzeige 12/1982.

Zusammengefasst liefen alle diese Maßnahmen unter dem Namen Opel-Initiative für besseres Fahren.


Mit weiteren Sondermodell, dem Kadett J (J wie Junior), einem besonders preiswerten Einsteigermodell, wandte sich Opel Ende 1982 besonders an jugendliche Käufer.
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Der Junior unterschied sich durch eine Reihe von Vereinfachungen, z.B. Wegfall der Armlehnen an den hinteren Türverkleidungen von den übrigen Ausstattungen. ¹

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So zu sagen „zwischen den Jahren“ – der genaue Zeitpunkt ist nämlich nicht bekannt – gab es den Kadett Black Flash. Die Anlehnung an die schwarzmagischen Manta-Modelle ist unübersehbar. In Deutschland ist er nahezu völlig unbekannt. Den häufigsten Mutmaßungen nach scheint es (einmal mehr) ein exklusiv in der Schweiz angebotenes Sondermodell gewesen zu sein.


¹ „Türpappen“ - Oh ja, der D-Kadett wartete vom Start weg mit einigen Sparmaßnahmen auf, die beim Publikum nicht alle Anklang fanden!

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Kadett D (1979-1984) / 3

Beitrag von TseHa » Di 16. Jun 2009, 16:48

1983

Endlich! Knapp 3½ Jahre nach Fertigungsbeginn stellte Opel im Januar den Kadett D als GTE vor! Jetzt ohne Schrägstrich geschrieben, aber dafür war er nunmehr erstmals auch als Viertürer erhältlich!
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Die allgemeine Begeisterung über den neuen Kompaktboliden war groß und bei Laien- wie Fachpublikum recht einhellig. Am schönsten schwärmte sicherlich Jürgen Reinke im Opel-Magazin „Start“: „Als jüngster Spross der Opel-Familie gehört der Kadett GTE zu jener fröhlichen Generation von Automobilen, die beschleunigen wie die Kanonenkugeln, auf der Straße kleben wie Bubble Gum um zwölf Uhr mittags und soviel pralle Lebensfreude beinhalten wie ein vom Schicksal verwöhnter Tanga!“
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Im Unterschied zum SR bei Erscheinen war der GTE war mit einem neuen 1,8-Liter-Einspritzmotor aus der OHC-Motorenfamilie, der auf ebenfalls neu eingerichteten Fertigungslinien im Komponentenwerk Kaiserslautern gebaut wurde, durchaus standesgemäß ausgerüstet. Leichtmetall-Zylinderkopf, hydraulischer Ventilspielausgleich und die Bosch-Einspritzung LE-Jetronic wiesen ihn als hochmoderne Konstruktion aus. Neu war auch die Schubabschaltung, bei der entsprechend der Motortemperatur, Drehzahl, Drosselklappen- und Gaspedalstellung die Einspritzventile im Schubbetrieb die Kraftstoffzufuhr zur Verbrauchsminderung unterbrachen.
Die Leistung betrug 115 PS (85 kW). Damit war der GTE (zulässige) 187 km/h schnell.

Für entsprechendes Fahrverhalten sorgten weitere technische Modifikationen wie ein strafferes und tiefer gelegtes Fahrwerk, neue Lenkungsdämpfer und innen belüftete Scheibenbremsen vorn.

Außen besaß der GTE in Wagenfarbe lackierte Verbreiterungen, Seitenschwellerleisten, Frontspoiler und Außenspiegel. Rund um die Heckscheibe war eine schwarze Folie aufgebracht. Die Leichtmetallfelgen übernahm er vom 1982 erschienenen Ascona C SR.
Im Inneren fanden sich u.a. Sportsitze von Recaro in grauem Feinvelours, ein Sportlenkrad mit GTE-Emblem auf dem Hupenknopf und Zusatzinstrumente im Kombiinstrument. Weiterhin war dem GTE exklusiv ein Tacho vorbehalten, dessen Skala bis 220 km/h hinaufreichte. Bei allen anderen Modellen waren es 200 km/h.
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Für den GTE-Kunden blieb die Farbauswahl auf Polarweiß, Karminrot, Silber met. und Schwarz beschränkt, während für alle anderen Modelle die komplette jeweils lieferbare Farbpalette zur Verfügung stand. Bei weißer Lackierung waren die Stoßstangen (der Zeit entsprechend aus Kunststoff) und die Leichtmetallfelgen in Wagenfarbe lackiert! Alle anderen GTE-Modelle hatten schwarze Stoßstangen und silberne Leichtmetallfelgen.

Der allgemeinen Entwicklung unterworfen, wurde der GTE nur etwas länger als ein Jahr produziert. Weshalb ihn manche mitunter als bloßen Wegbereiter für den Kadett E GSi abtun. Insgesamt entstanden in Bochum und im belgischen Werk Antwerpen ca. 36.300 GTE, von denen knapp ein Drittel als Rechtslenker in entsprechende Abnehmerländer gingen.


Auch eine Neuheit im Januar 1983, die gleichwohl deutlich weniger Aufmerksamkeit fand ...
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Seit Anfang der 1980er Jahre spezialisierte sich die Karosseriebaufirma Bruns aus Apen (bei Oldenburg) auf behindertengerechte Fahrzeugumbauten. Opel ging eine Kooperation mit Bruns ein und ließ speziell zum Transport von Rollstuhlfahrern einen Kadett Caravan (ab Januar 1983 lieferbar) entwickeln. Die augenfälligste Besonderheit an diesem Umbau ist das rundum verglaste Hochdach. Das Heck kann zum Ein- und Ausfahren hydraulisch abgesenkt werden, was durch Modifikationen an Hinterachse, Tank und Auspuffanlage möglich wird.
Neben solchen Spezialfahrzeugen wurden auch Umbauten für Selbstfahrer realisiert, die sich äußerlich kaum von Serienfahrzeugen unterscheiden, aber individuell auf die Kundenanforderungen zugeschnitten waren (drehbarer Fahrersitz, fernbedienbare Hydraulik zum Ein- / Ausladen des Rollstuhls, etc.). Aktuell werden solche Umbauten auf Basis des Opel Combo angeboten.


1983 gab es Anlass zum Feiern!
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Im Bochumer Werk rollte als fünfmillionster Wagen ein GTE vom Band und von den Lesern der Autozeitschrift mot wurde der Kadett D zum zweiten Male zum „Auto der Vernunft“ in der Preisklasse von 10.000 – 15.000 DM gekürt!

Einsendeschluss 10. November!
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Vermutlich wegen der abermaligen Verleihung der Auszeichnung „Auto der Vernunft“ veranstaltete Opel ein großes Preisausschreiben, dessen 1. Preis der so nur ein einziges Mal gebaute „Goldene Kadett“ war. Der Wagen war in der Farbe Arizonagold-metallic lackiert und darauf abgestimmt alle Chromteile und die Stoßstangen dunkelbraun abgesetzt. Eine getönte Rundumverglasung, Vario-Dach, Recaro-Sitze mit exklusivem Lederbezug, das vollelektronische Stereo-Radio Indianapolis SQR u.a.m. sorgten für Wohlbehagen. Der 16S-Motor wurde mit einem Bordcomputer mit 8 Funktionen versehen!
2. Preis war ein 4-Türer mit besonderer Berlina-Ausstattung; 3. Preis war ein 2-Türer mit besonderer Luxus-Ausstattung. Auch diese beiden, in Weißgold-metallic lackiert, waren ganz unikate Ausführungen.


Eigentlich unverständlich spät, nämlich erst ab September 1983, war der vom 2-türigen Kombi abgeleitete Lieferwagen im Angebot.
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Mit 1700 Litern Ladevolumen schloss der Kadett die merkliche Lücke zwischen dem kleinen Corsa- und dem großen (und vergleichsweise teuren) Rekord-Lieferwagen. Und eine recht ansehnliche Figur gab er dabei auch ab.
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Wie bekannt, zum Modelljahr 1984 änderte Opel modellreihenübergreifend die Bezeichnungen für die unterschiedlichen Ausstattungstufen (Luxus, Berlina, ...) auf Buchstabenkürzel um. Anscheinend weil der Nachfolger Kadett E quasi schon in den Startlöchern stand, machte man sich diese Mühe in Deutschland nicht. Wohl aber z.B. für die in den Niederlanden, Italien, Portugal (Und wo noch?) verkauften Kadett D.
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Hier erschien lediglich im Herbst 1983 ein Kadett GLS als Sondermodell! Dieses entsprach sehr genau dem Berlina, hatte aber keine Chromfensterrahmen mehr, doch dafür andere Sportstahlfelgen.

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Kadett D (1979-1984) / 4

Beitrag von TseHa » Mi 17. Jun 2009, 13:23

1984

Die Bauzeit des Kadett D ging leise und wenig spektakulär zu Ende. Im Unterschied zu anderen Modellreihen gab es keine attraktiv gestalteten Sondermodelle mehr, die gedacht waren, die Verkaufszahlen zum Ende hin noch oben zu halten. Offenbar war man im Hause Opel mit dem Verkaufserfolg des Kadett D durchaus zufrieden und überzeugt, mit der Nachfolgereihe Kadett E ab Sommer ein noch besseres und erfolgreicheres Modell zu präsentieren.

Es ist daher wenig verwunderlich, dass kaum zur Kenntnis genommen wurde und fast völlig unbekannt ist, dass der Kadett D sogar noch ein, wenn auch bescheidenes, Facelift erfuhr. Ebenso ist nicht genau bekannt, wann dies war. Die ab Spätsommer bzw. Herbst 1983 angebotenen Lieferwagen bzw. das Sondermodell GLS - Siehe oben! - zeigen jedenfalls, dass sie noch eine Weile als „D1“-Ausführung gebaut wurden.
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Am auffälligsten beim „D2“ waren die nun runden Scheinwerfergläser mit schwarzen Kunststoffeinfassungen, die die bisher trapezförmigen ersetzten. Dazu wurde der Lampen- und Grillträger geringfügig modifiziert. Die linke der beiden vorderen Abschleppösen entfiel. Die beiden Schlitze zum Lufteinlass vorn gab es nur noch bei den 1.6 / 1.8-Modellen. Die Heckansicht änderte sich ebenfalls ein wenig: das Schloss wurde von der Unterkante der Klappe wegversetzt und in einem schwarzen Kunststoffgriff integriert.
Innen fanden sich nun andere Polster und Türverkleidungen. Die Fensterkurbeln erhielten einen größerem Knauf. Der zuvor runde Schaltknauf war nun anatomisch geformt und der Schalthebelsack verlor seine Ziehharmonika-Falten. Er bekam ein sackähnliches Design.

Bleibt die Frage: War das nun wirklich ein geplantes Facelift, oder haben jene Recht, die meinen, diese Änderungen seien mehr oder weniger ungeplant und sukzessive zum Ende der Bauzeit hin erfolgt, weil wichtige Zulieferer bereits auf die Produktion für den Kadett E umgestellt hatten und Opel deshalb kurzfristig auf andere / geänderte Teile, teils von anderen, kleinen Lieferanten auf die Schnelle gefertigt, zugreifen musste?


Sonderkarosserien
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Wie zuvor schon als Kadett C lieferte der Würzburger Karosseriebauer Voll, langjähriger und wichtiger Kooperationspartner für Opel, einen zum Zustellerfahrzeug umgebauten Kombi an die Königlich Schwedische Post. Um dem Fahrer seine Arbeit zu erleichtern, war der Wagen rechtsgesteuert und besaß zum Parken in zweiter Reihe eine große Schiebetür.
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Aus Südafrika ist der Kadett D als äußerlich wenig verändertes Bestattungsfahrzeug von einer Firma namens Walliser bekannt.
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Ohne Auftrag und Authorisierung seitens der Adam Opel AG ließ der Opel-Händler Sürth aus Mayen bei der ebenfalls dort ansässigen Firma Ernst Welsch, die zuvor schon mehrfach Cabrio-Umbauten für Opel ausgeführt hatte, 5 fabrikneue Kadett D zum Aero umbauen.
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In Anlehnung an den von Baur 1976 - 1978 gelieferten Kadett C Aero besaß das Fahrzeug ebenfalls ein vorderes Hardtop-Teil und ein hinteres Cabrio-Verdeck.
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Der Erstauflage folgten dann noch 4 Fahrzeuge nach. Von insgesamt also 9 Kadett D Aero sollen noch 3 erhalten sein.
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Schließlich offerierte der Borkener Umbauspezialist Bieber ab 1985 den Kadett D als Vollcabrio. Der Kunde konnte seinen 2-türigen Kadett D zum Umbau vorfahren. Der Rohumbau (d.h. ohne Lackierung) dauerte ca. 2 Tage und kostete damals komplett vergleichsweise günstige 3.950,-- DM. Oder er erwarb nur den Umbau-Satz mit Verdeck und samt TÜV-Gutachten für 3.450,-- DM und erledigte den Umbau selbst.
Nach gleichem „Strickmuster“ baute Bieber auch andere Fahrzeuge zum Cabrio um wie z.B. den VW Käfer, Golf 1+2, Scirocco 1+2, Polo, Porsche 924 und den Ford Fiesta.
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Bieber lieferte das Kadett D Cabriolet wahlweise mit einem Stoff- oder PVC-Verdeck mit Folien-Heckscheibe und kleinen, seitlichen Steckfenstern, die ein Quell ständigen Ärgers waren. Deshalb bot ab ca. 1988 ein findiger Zubehörlieferant aus Holland Ersatzverdecke aus PVC an, die statt der Steckfenster eingenähte Seitenfenster hatten. Optisch seien diese wenig ansprechend gewesen, aber bei schlechtem Wetter ein wahrer Segen, heißt es. - Bieber kaufte später diese Verdecke und die Rechte daran auf und vertrieb sie selbst, um bei den kleinen Stückzahlen nicht noch mit einem Wettbewerber teilen zu müssen.
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Zwischen 1985 - 1990 sollen ca. 260 (inkl. verkaufter Umbau-Sätze) Kadett D zum Cabriolet mutiert sein. Über die tatsächlich erreichte Stückzahl ist kaum eine Angabe möglich, da Bieber diesen Umbau noch bis weit in die 1990er Jahre hinein anbot. Der jüngste bislang gesehene Umbau wurde 1994, also 10 Jahre nach Bauende der Kadett D-Reihe, ausgeführt. Etwas mehr als die Hälfte dieser Fahrzeuge ging in die Niederlande; die übrigen, bis auf einzelne Ausnahmen, wurden in Deutschland zugelassen. - Von diesen Cabrios existiert offenbar noch mehr als eine bloße Handvoll im Besitz von Liebhabern.
Der Vollständigkeit halber: Kadett D Cabrios wurden auch von der Fa. Baumgärtner umgebaut. Da man es nicht schaffte, einen wirklich befriedigend funktionierenden Verdeckmechanismus zu entwickeln, gab man nach nur 8 oder 9 umgebauten Fahrzeugen auf.

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Re: Kleine Typenkunde — Kadett D (1979-1984)

Beitrag von TseHa » Mi 17. Jun 2009, 16:22

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Ab 1981 durfte der Kadett D als 1.3S an dem von Opel veranstalteten ONS-Opel-Kadett-Cup (später ONS-Opel-Rallye-Junior-Cup) teilnehmen. Da im Beitrag zum Corsa A bereits einiges dazu ausgeführt ist, zeigen wir hier statt einer Wiederholung eine Wiedergabe der Ausschreibung, die sicherlich sehr interessant ist.
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Zum Junior-Cup 1983. 1985 war Kadett D 1.3S letztmalig zu dieser überaus beliebten Nachwuchs-Rennserie zugelassen.


Es gibt wenig gesichertes Wissen, aber um so mehr Rätsel und Mythen ranken sich um den Kadett D 400. Es steht zu vermuten, dass Opel einen Nachfolger für Ascona und Manta 400 anstrebte. Zwar hatte der Ausnahmefahrer Walter Röhrl mit Beifahrer Christian Geistdörfer 1982 auf einem Ascona 400 die Rallye-Weltmeisterschaft erringen können, doch so richtig konkurrenzfähig waren die 400er gegenüber den mittlerweile allradangetriebenen Gegnern nicht mehr wirklich.
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Vom Kadett 400 wurden überhaupt nur drei Wagen aufgebaut, die allem Anschein nach auf dem ab 1983 lieferbaren GTE basierten und wahrscheinlich mit Teilen (Motor, Getriebe, Achsen und Fahrwerk) vom Manta 400 ausgestattet wurden. Die Angabe, wonach die Kadett 400 von der mit dem Rennsport in vielfältiger Weise verwobenen Firma Matter (damals Graben-Neudorf) aufgebaut / ausgerüstet worden seien, wurde von Winfried Matter widerlegt. Die Spuren führen eher zu General Motors South Africa, wo Opel-Wagen sehr erfolgreich vertrieben wurden.
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Alle drei Fahrzeuge waren denn auch RWD – also rechtsgelenkt! Theoretisch kann dies aber auch bedeuten, dass Vauxhall mit im Spiel war. Der Kadett D lief nämlich seit 1981 (Und noch bis 1986!) als Astra Mk 1 auch in England vom Band. Der GTE erschien in beiden Ländern zeitgleich. Auf jeden Fall trugen die Kadett 400 aber die für Südafrika richtigen und typischen Opel-Embleme und –Beschriftungen.
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Ob nun in Südafrika aufgebaut oder nur dorthin verbracht, der erste Einsatz eines Kadett 400 erfolgte dort bei der Nissan-Rallye 1984, an der das Team Tony Pond / Richard Leeke teilnahm. Diese Rallye war offen für nicht-homologierte Fahrzeuge. Es konnten sogar drei Wertungsprüfungen gewonnen werden, doch dann fiel der Wagen bei der letzten Prüfung mit einem Schaden an der Ölpumpe aus.

Leider scheint dies auch das Ende für die weitere offizielle Entwicklung des Kadett 400 gewesen zu sein. Der Verbleib des Wagens von Pond / Leeke ist bis heute ungeklärt. Die beiden anderen gab man offenbar an private Rennteams ab.
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Nr. 2 wurde nach 1984 und noch bis 1987 von Murray Grierson / Roger Anderson bei zahlreichen Rallyes in Großbrittanien eingesetzt. 1987 konnte das Duo auf Kadett 400 die Scottish Rallye Championship gewinnen. Der Wagen existiert noch in Privatbesitz. Nr. 3 soll sogar noch bis nach 2000 bei (vermutlich eher lokalen) Rallyeveranstaltungen mitgefahren sein. Zuletzt befand er sich zum Verkauf stehend in Irland.


Nehmen wir mit zwei sommerlichen Aufnahmen aus dem Opel-Kalender Abschied vom Kadett D!
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2.056.771 Einheiten wurden gebaut, womit er trotz kürzerer Bauzeit seinen Vorgänger Kadett C (1.701.076 Einheiten) übertraf.

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